Einsatz nur im Backbone von Interesse

ATM zieht gegenüber Ethernet im Firmen-LAN den kürzeren

17.12.1999
FRAMINGHAM (IDG) - Die Zeiten sind hart für den Asynchronous Transfer Mode (ATM). Vor einigen Jahren noch hochgelobt, hat sich das Verfahren mittlerweile lediglich im Backbone-Bereich etablieren können.

Ursprünglich war ATM von seinen Befürwortern zum kommenden universellen Übertragungsverfahren für alle Bereiche des Unternehmensnetzes erklärt worden. Das ging bekanntermaßen daneben: ATM konnte sich beispielsweise nicht als Technologie zur Anbindung von Arbeitsplätzen an das Unternehmensnetz (ATM to the Desktop) etablieren. Auch IBM-Bemühungen, mit einer abgespeckten 25-Mbit/s-Variante das Verfahren in diesem Bereich zu pushen, waren nicht von Erfolg gekrönt.

Netreference, ein Beratungsunternehmen in Sterling, Virginia, geht daher sogar soweit, ATM komplett aus den Empfehlungen für den Aufbau von LANs zu streichen. Eines der Hauptargumente dafür war, daß die für den ATM-Betrieb im LAN-Umfeld notwendige LAN-Emulation (LANE) im Gegensatz zu Ethernet viel zu kompliziert ist.

Selbst die unter ATM verfügbare Dienstequalität (Quality of Service = QoS) stellt nach Meinung der Spezialisten keinen zwingenden Grund für den Einsatz der Technologie dar. Die Netreference-Berater empfehlen Unternehmen vielmehr, Engpässe im Unternehmensnetz durch das Erhöhen der Bandbreite - etwa durch den Einsatz von Switching-Techniken - zu beseitigen. QoS, so das Urteil der Berater, sei der "Overkill" für lokale Netze und höchstens dann sinnvoll, wenn Unternehmen im großen Stil Sprache, Video und Daten über ein gemeinsames Netz transportieren wollen.

Doch auch Ethernet ist aus Sicht von Netreference für diesen Einsatzzweck geeignet, sofern geeignete Verfahren zur Priorisierung von Ethernet-Datenströmen im LAN genutzt werden. Allerdings sollten die Netzverantwortlichen darauf achten, daß bei der Verkabelung hochwertiges Material, etwa Enhanced Category 5 (Cat 5E), benutzt wird. Dieses ist etwas leistungsfähiger als normales Cat-5-Kabel. Obwohl das Institute of Electrics and Electronics Engineers (IEEE) Gigabit Ethernet für den Einsatz mit Kupferkabeln dieser Klasse standardisiert hat, können unter Umständen dennoch Probelme im realen Betrieb auftreten, die sich durch den Einsatz von Cat 5E vermeiden lassen.