Die Wende bringt ein neues Management:

Atlas hat Erfolg mit Computerteilen

15.07.1983

HONGKONG (VWD) - Vielen Unternehmen in Hongkong geht es derzeit nicht allzu gut: Das gedrückte Geschäftsklima weltweit und die Immer noch ungewissen Aussichten über die Zukunft der Kronkolonie haben dazu geführt, daß einige Unternehmen den Anschluß an die moderne Technologie verpaßt zu haben scheinen. Zu den "rühmlichen" Ausnahmen gehört nach Meinung von Beobachtern Atlas Industries Ltd.: Nachdem 1980 die Verluste mit 18,8 Millionen HKDollar ihren Höhepunkt erreichten, werden für 1983 Wachstumsraten von bis zu 100 Prozent prognostiziert.

Die "Wende" brachte ein neues Management: 1979 hatte sich der US-Unternehmer Albert Miller, ein "Veteran" aus Silicon Valley, mit seiner A-Alphatronics Hongkong Ltd. an Atlas beteiligt. In den folgenden Jahren wurden Umstrukturierungen, der Verkauf unrentabler Unternehmensteile und ein Abbau der Belegschaft um die Hälfte auf 1500 Mitarbeiter durchgeführt. Daneben konnte Miller, mittlerweile Atlas-Chairman, auch die Verbindungen zu den Kunden in USA, Japan und Europa verbessern.

Das Unternehmen begann dann neben den "traditionellen" Produkten, wie etwa Radioweckern, auch Schreib- und Leseköpfe für Plattenlaufwerke herzustellen. Das Know-how dafür hatte Miller in das Unternehmen eingebracht. Inzwischen wurde auch ein Vertrag mit IBM Corp geschlossen, wonach Atlas Floppy-Plattenlaufwerke für den IBM Personal Computer fertigen wird. Das Volumen des Vierjahresvertrages schätzen Beobachter auf bis zu 170 Millionen Dollar. A-Alphatronics, nun mit 55 Prozent an Atlas beteiligt, stellt weiterhin seine Forschungs- und Entwicklungskapazitäten zu Verfügung.

Vor diesem Hintergrund erwarten die Börsenexperten, daß Atlas in Kürze seine Kapazitäten in Hongkong ausbauen wird, sie rechnen mit Investitionen von 30 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen wollte zu Expansionsplänen in Hongkong nicht Stellung nehmen.

Neben den Komponenten für Computer, die gegenwärtig etwa 40 Prozent des Umsatzes ausmachen und auf 50 Prozent gesteigert werden sollen, werden Audio- und Telekommunikationsgeräte hergestellt. Größter Kunde ist nach Unternehmensangaben Sony Corp., die 20 bis 25 Prozent der Produktion in diesem Bereich abnimmt. Es werde aber auch nach Europa und in die USA geliefert, erklärte Yam. Die Auftragsbestände reichten für ein Jahr. Die letzten vom Unternehmen bekanntgegebenen Kennzahlen beziehen sich auf die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 1982/83 (zum 31.12.82): Damals wies Atlas einen Reingewinn von 19,4 Millionen HKDollar bei einem Umsatz von 182 Millionen aus.

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