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Gewerkschaft gegen "Enthellenisierung"

Athen besteht trotz Protesten auf Telekom-Einstieg bei OTE

11.04.2008
Die griechische Regierung hält trotz Widerstandes der Gewerkschaften am geplanten Einstieg der Deutschen Telekom beim griechischen Telefonkonzern Hellenic Telecom (OTE) fest.

"Wir werden die strategischen Interessen des Landes schützen. Wir sind mit unseren Verhandlungen auf gutem Wege", sagte der griechische Wirtschaftsminister Giiorgos Alogoskoufis am Donnerstag im Fernsehen.

Die OTE-Gewerkschaft setzte ihre Proteste gegen den Einstieg mit einer Demonstration vor dem Verteidigungsministerium in Athen fort. Die rund 400 versammelten Gewerkschaftsmitglieder forderten lautstark, die "Enthellenisierung" der griechischen Telekom müsste gestoppt werden. Sie riefen den Verteidigungsminister Evangelos Meimarakis auf, dafür zu sorgen, dass "die Verhandlungen mit den Deutschen sofort beendet werden", berichtete der staatliche griechische Rundfunk (NET) weiter.

Am Vortag war nach Angaben aus Verhandlungskreisen der Weg für den Einstieg freigeworden. Vertreter der griechischen Regierung und der Telekom einigten sich den Angaben vom Mittwoch zufolge bei einem Treffen in Athen auf die künftige Machtverteilung bei OTE und auf die Beteiligungsverhältnisse.

Künftig würden Telekom wie auch der griechische Staat jeweils 25 Prozent plus eine Aktie halten, hieß es. Mit der Marfin Investment Group (MIG) hat die Telekom bereits den Erwerb von knapp 20 Prozent von OTE für 2,5 Milliarden Euro vereinbart. Den Angaben zufolge wird die Deutsche Telekom nun von der Regierung ein Aktienpaket von etwa drei Prozent übernehmen. Der Bonner Konzern könne zudem über die Börse weitere 2,1 Prozent erwerben, hieß es.

Der Vereinbarung zufolge solle die Telekom die operative Führung von Griechenlands größtem Telekomkonzern übernehmen, während die Regierung die Kontrolle über die Aufsichtsgremien erhalte. Telekom wie auch OTE äußerten sich dazu nicht.

OTE ist der größte Telekomanbieter Griechenlands mit Töchtern unter anderem in Rumänien, Serbien und Albanien. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 6,3 Milliarden Euro und erwirtschaftete einen Gewinn von 663 Millionen Euro. (dpa/tc)