Vom einfachen PC-Clone bis zur Unix-Workstation:

Atari will in Zukunft omnipräsent sein

01.04.1988

HANNOVER (IDG) - Atari begann auf der CeBIT '88 einen Großangriff auf die Gruppe der Anbieter von PC-kompatiblen Systemen. Gezeigt wurden dabei Prototypen von auf 80386- und 80286-basierenden Maschinen, von einem Transputersystem und einer Workstation auf Basis des Motorola 68030.

Der mit dem 80386 ausgestattete PC 5 wird wahlweise mit Taktraten von 16 und 20 Megahertz arbeiten. Er wird mit einem Slot für einen 80387-Mathematik-Koprozessor und 64 KB Cache-Memory auf der Hauptplatine ohne Wartezyklen ausgestattet sein. Auslieferung und Preis aller Geräte hängen jedoch davon ab, wann DRAM-Chips in größerem Umfang zu einem vernünftigen Preis verfügbar sein werden, erklärte der Atari-Chefkonstrukteur Shiraz Shivji in Hannover.

Die Transputer-Maschine von Atari mit dem Namen Abaq und die dazugehörige 68030-Box wurden ebenfalls als Prototypen vorgestellt. Von den 68030-Boxen wurden bereits 50 Stück an Softwareentwickler ausgeliefert. 250 weitere folgen bis Juni. Die 68030-Maschine wird weniger als 8000 Mark kosten und 50 Prozent schneller aIs ein 80386-Gerät sein. Dazu will Atari das Betriebssystem Unix V, Version 3.11 liefern.

"Wir wollen dem einzelnen Anwender neue Technologien erschließen - egal, ob es sich dabei um 68000er, Intel-Systeme oder Transputer handelt, wir lassen uns nicht auf ein System festlegen. Es gibt schon heute einen großen Unterschied zwischen einfachen PC-Clones und den größeren Modellen, die immer mehr die Leistungen von Mainframes erreichen. Wir werden Produkte in beiden Kategorien anbieten", erklärte Shivji.

Die Unix-Maschine wird eine Memory-Management-Unit (MMU) zur Übersetzung der virtuellen Adressen in physikalische enthalten Damit kann der RAM dazu genutzt werden, Daten von der Festplatte zu lesen. Außerdem soll die Maschine mit dem von Motorola entwickelten VME-Bus ausgestattet werden, der im OEM-Markt sehr beliebt ist. Ebenso wird eine Grafikkarte mit hoher Auflösung integriert sein. Bei Atari hofft man, mit der Unix-Maschine auch in den Marktbereich professioneller Workstations vordringen zu können.

Firmenvertreter erklärten in Hannover, man habe zwar keine Ambitionen im Multi-User-Markt, wolle aber eine leistungsfähige Einplatz-Workstation für besonders in technischen Berufen tätige Anwender anbieten.

Atari zeigte darüber hinaus Prototypen von auswechselbaren Festplatten-Laufwerken für die 286er, 386er und 68030er Maschinen, und ein CD-ROM Laufwerk. Shivji kündigte auch noch ein Write-Once-Read-Many-Laufwerk (WORM) an. Es soll dem Anwender die Möglichkeit geben, Daten und Töne auf Compact-Disks aufzuzeichnen. Das Gerät soll in einem Jahr fertig sein.