Branchengrößen sichern sich gemeinsames Outsourcing-Geschäft

AT&T zeigt reges Interesse an IBMs Global Network

09.10.1998

Bei der Vorstellung eines Outsourcing-Vertrages, den AT&T und IBM gemeinsam abschließen konnten, rutschte Rick Roscitt, President und Chief Executive Officer von AT&T Solutions, heraus, was viele bereits vermutet hatten: Der amerikanische TK-Konzern verhandelt mit Big Blue über den Verkauf von dessen Global Network. Einzelheiten zum Stand der Gespräche wollte der Manager nicht preisgeben - die Verhandlungen befänden sich noch in einem sehr frühen Stadium, und es sei "unangebracht, die Angelegenheit weiter zu besprechen".

Auch IBM hüllt sich in Schweigen. Die Company gibt nach wie vor lediglich zu, einen Käufer für ihr weltweites Netzwerk zu suchen. Big Blue will die Infrastruktur abstoßen, um sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Erst kürzlich war auch der japanische Carrier NTT als potentieller Übernahmekandidat für das drei bis vier Milliarden Dollar teure Netz im Gespräch.

AT&T will auch ein Handy-Netz kaufen

Für Kunden ist es wichtig, wer den Zuschlag erhält - schließlich legen sie Wert darauf, daß die Qualität ihrer angemieteten Datenübertragungswege durch den Verkauf nicht leidet. Auch IBM hat ein Interesse daran, daß der neue Käufer in der Lage ist, das Global Network weiter zu pflegen. Schließlich plant Big Blue, selbst Netzdienste von dem jeweiligen Betreiber zu mieten statt sie wie bisher in eigener Regie vorzuhalten.

Derzeit scheut AT&T keine Kosten, um seine Angebotspalette auszudehnen und seine Dienstleistungen zu verbessern. So hat der Carrier angekündigt, den amerikanischen Mobilfunkanbieter Vanguard Cellular Systems für 900 Millionen Dollar zu übernehmen. Vanguard betreibt den Dienst "Cellular One" und verfügt eigenen Angaben zufolge über mehr als 600000 Kunden. Durch den Deal will AT&T Lücken im Osten der USA schließen, die der Carrier mit seinem Mobilnetz derzeit noch nicht abdeckt.

Im Zuge des Outsourcing-Vertrags, den sich AT&T und IBM gemeinsam gesichert haben, werden die beiden Unternehmen dem amerikanischen Finanzinstitut Banc One Corp. Telekommunikations- und IT-Dienstleistungen erbringen. Der Kontrakt läuft über sechs Jahre und hat einen Wert von rund 1,8 Milliarden Dollar. 1,4 Milliarden davon streicht AT&T ein, 420 Millionen Dollar gehen an Big Blue.