Aufsplittung statt Großfusionen

AT&T und Worldcom reorganisieren sich

03.11.2000
NEW YORK (IDG) - Small ist beautiful, dieser Leitsatz gilt derzeit für die amerikanische TK-Branche. Nach der Ausgliederung bei AT&T will sich nun Worldcom, die Nummer zwei im US-Markt, ebenfalls aufsplitten.

In den Führungsetagen der beiden großen US-Carrier vollzieht sich derzeit ein radikaler Richtungswechsel. War in den letzten Jahren schiere Größe für den Erfolg maßgebend, so zählen heute nur noch kleine Unternehmenseinheiten. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen die TK-Riesen mit immer neuen Rekordsummen andere Carrier wie etwa Worldcom Sprint, TV-Kabelgesellschaften und Internet-Service-Provider (ISPs) schlucken wollten.

Das Gebot der Stunde heißt Aufsplittung. So haben sich mittlerweile Insider-Berichte bestätigt, wonach AT&T sich neu organisiert. Dabei entstehen bis 2002 die vier Bereiche Mobilfunk, Fernsehkabelnetze, Unternehmenskunden sowie Privatkunden. Für diese Segmente will das Unternehmen dann so genannte Tracking Stocks ausgeben. Während die Börse die Meldung mit einem Kursverlust für das AT&T-Papier quittierte, zeigten sich die Analysten begeistert. In ihrer Phantasie hat die Summe der Einzelteile einen höheren Kurswert als AT&T als Ganzes. Ausgehend vom derzeitigen Kurs von 22 Dollar, errechnen sie für die Einzelteile des Konzerns einen Kurswert von 30 bis 40 Dollar.

Einen Tag nach der AT&T-Ankündigung zog dann Worldcom nach: Die Nummer zwei im US-Markt folgt dem Beispiel, splittet ihr Privatkundengeschäft vom Rest des Unternehmens ab und will sich auf Geschäftskunden konzentrieren. Laut Worldcom-Boss Bernard Ebbers sind die Vorbereitungen hierfür weitgehend abgeschlossen. Genaueres will der Carrier am 1. November bekannt geben. Sicher ist momentan zumindest, dass Worldcom ebenfalls wie AT&T spezielle Geschäftsbereichsaktien herausgeben wird.