Position im Unix-Markt soll verstärkt werden:

AT&T und Intel rücken näher zusammen

01.09.1989

MENLO PARK (IDG) - Der amerikanische Telefonriese AT&T will seine Präsenz im Bereich Hochleistungs-PCs und Unix verstärken und kündigte drei neue Rechner an. Die von Intel hergestellten Systeme werden als Workstations und Netzwerkserver positioniert und sollen frischen Wind in den Unix-Markt bringen.

Es handelt sich um drei PCs mit der Bezeichnung 6386/SX, 6386/25 und 6386/33. Sie basieren auf dem herkömmlichen AT-Bus und wurden bereits im zweiten Quartal dieses Jahres von Intel - unter der Bezeichnung 300SX, 302 beziehungsweise 303 - auf den Markt gebracht. Nach Angaben von Insidern arbeiten beide Unternehmen gemeinsam an Service-Diensten, die sich im Zusammenhang mit der ISDN-Technologie anbieten. Außerdem würden zur Zeit eine Multiprozessorversion des Betriebssystems Unix V/386 sowie integrierte Schaltkreise für lokale Netzwerke entwickelt werden.

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit hatte AT&T erst vor kurzem Intel damit beauftragt, Personal Computer nach seinen Spezifikationen zu entwickeln und anschließend vor allem 6386/SX-Systeme in einem Volumen von 100 Millionen Dollar an die US-Fluggesellschaft American Airline verkauft. Diese benutzt die PCs für ihr internationales Reservierungssystem Sabre, das auch von IBM und Tandy bedient wird.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern ist der Schulterschluß zwischen AT&T und dem Chiphersteller mehr als nur eine Marketing-Allianz. Ihrer Meinung nach signalisiere die Partnerschaft vielmehr eine handfeste Strategie, um Unix-Produkte auf Basis von Intel-Chips verstärkt im Markt zu etablieren. Unsicher sind die Analytiker über die Konsequenzen, die das neue Hand-in-Hand-Gehen der beiden Hersteller für das italienische Unternehmen Olivetti haben wird. Die Mailänder versorgen AT&T seit 1984 mit PC-Plattfformen.

Nach Meinung von David Marshak, Marktbeobachter bei Patricia Seybolds Office Computer Group, sei es ein taktischer Fehler von AT&T, Olivetti ganz aus der Arena zu werfen.

Olivetti sei eines der wenigen europäischen Unternehmen, das auch nach Eröffnung des Binnenmarktes 1993 eine führende Rolle im PC-Geschäft spielen würde.