Freie Auswahl bei der Benutzeroberfläche:

AT&T trennt Open Look von Unix V.4

17.02.1989

MÜNCHEN (CW) - Open Look verliert beim Rennen um den Rang als Standard-Oberfläche für Unix stark an Boden. Wie AT&T bekannt gibt, will das Unternehmen die Oberfläche unabhängig von Unix V.4 vertreiben. Die Mitglieder von Unix International, die diese Unix-Version als Standard betrachten, sind damit bei der Auswahl der Benutzeroberfläche frei.

Laut Donald Herman, Organisationschef der Unix International Inc., werden derzeit auch andere Benutzeroberflächen auf ihre Tauglichkeit für den angestrebten Unix-Standard untersucht. Open Look werde hier keineswegs als vorrangig betrachtet.

Eine Reihe von Insidern hat ihr Urteil bereits gefällt: John McCarthy, Chef der Systementwicklung bei der Forrester Research Inc, Cambridge/ Massachusetts, prophezeit, daß nun OSF/Motif zur Standard-Benutzeroberfläche der Unix-Welt avancieren wird. Andere Branchenkenner vermuten bereits, daß die tage von Open Look Gezählt sind.

"Die Trennung der Oberfläche vom Betriebssystem war ein Wunsch der Kunden, begrüßt Paul Wahl, Regionaldirektor der OSF für den deutschsprachigen Raum, die Entscheidung von AT&T. "Für den Anwender bedeutet das, daß er nun wirklich die Oberfläche wählen kann, die ihm am geeignetsten erscheint. "

Darüber hinaus berichtet Wahl über eine außergewöhnlich positive Resonanz auf OSF/Motif. Für diese im Entstehen begriffene Oberfläche bestehe ein lebhaftes Interesse, durchaus auch in den Reihen von Unix International.

Tom Mace, der Marketingchef von Unix International, versichert jedoch, daß sich seine Gruppierung keineswegs von Open Look abgewandt hat. Die Diskussion sei noch im Gange.