AT&T Istel übernimmt SW-Dienstleister Dataid

AT&T Tochter errichtet einen europäischen IT-Servicekonzern

13.03.1992

MÜNCHEN (gfh) - Mit Akquisitionen von Software- und Servicedienstleistern will die AT&T-Tochter AT&T Istel Europe Development Group Ltd., Brüssel, den europäischen Markt aufrollen. Nach der Übernahme von Infoplan im vergangenen Jahr kam das Unternehmen auf 550 Millionen Mark Umsatz für 1991. Der Ankauf der französischen Dataid S.A. soll den Umsatz um weitere 210 Millionen Mark erhöhen.

"Die Übernahme von Dataid bringt uns von Platz 20 unter den europäischen Serviceanbietern ungefähr auf Platz zehn der Rangliste", schätzt Danan Singh, Managing Director Service Industries of AT&T Istel Europe Development Group. Sein Ziel ist allerdings, in den nächsten Jahren auf Platz drei zu kommen. Die Strategie: Akquisitionen, Joint-ventures und Kooperationen.

Ein Netz von selbständig agierenden Unternehmen

Nach dem deutschen PPS-Spezialisten Infoplan ist jetzt das Pariser Serviceunternehmen Dataid an der Reihe. Die Franzosen waren damit einverstanden, daß AT&T Istel ein öffentliches Kaufangebot für sämtliche Dataid-Aktien macht. Sobald die französischen Behörden diesem Deal zustimmen, wird Pierre Benhamou, der Vorstandsvorsitzende, die von ihm gehaltenen 61 Prozent der Anteile, so die Abmachung, an den Käufer übergeben. Insgesamt sollen jedoch sämtliche Aktien aufgekauft werden.

Das Konzept des hier, entstehenden Dienstleistungskonzerns geht laut Singh dahin, europaweit ein Netz von selbständig agierenden Unternehmen in die Hand zu bekommen, die sich zudem vom Serviceangebot her ergänzen. AT&T Istel bringt dabei vor allem seine Finanzkraft und das internationale Netzwerk ein. Der deutsche Partner Infoplan hat sich auf Dienstleistungen im Fertigungsbereich spezialisiert und verfügt zudem über das PPS-Produkt "Indus".

Die Neuerwerbung soll als Standbein im französischen Markt dienen. Besonders wertvoll sind für AT&T Istel die Erfahrungen von Dataid in den Bereichen Professional Services und Facilities Management, in denen das Unternehmen im vergangenen Jahr 76 Prozent beziehungsweise 23 Prozent seines Umsatzes von 210 Millionen Mark erwirtschaftet hat. Außerdem kann das Unternehmen auf Großkunden wie die französische Bahn SNCF, Renault, CitroÙn, Aérospatiale, aber auch auf eine Reihe von Banken und Versicherungen verweisen.