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AT&T rutscht 2004 in Verlustzone

20.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der in die roten Zahlen gerutschte US-Telekomkonzern AT&T rechnet 2005 mit einem höheren Umsatzschwund als im Vorjahr und ist dabei pessimistischer als Analysten. Im abgelaufenen vierten Quartal 2004 schrumpfte der Umsatz vor allem wegen sinkender Erlöse im Ferngespräch-Geschäft um 10,2 Prozent auf 7,3 Milliarden Dollar, wie AT&T heute in Bedminster mitteilte. Branchenexperten hatten allerdings mit einem noch deutlicheren Rückgang auf 7,14 Milliarden Dollar gerechnet.

Der Quartalsgewinn kletterte unterdessen dank Kostensenkungen, eines Stellenabbaus und positiven Steuereffekten um knapp 84 Prozent auf 625 (Vorjahr: 340) Millionen Dollar. Dies seien 0,78 (0,43) Dollar je Aktie. Darin enthalten sei ein steuerlicher Sonderertrag aus Wertberichtigungen im dritten Quartal in Höhe von 337 Millionen Dollar beziehungsweise 0,42 Dollar je Aktie. Von First Call/Thomson Financial befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 0,58 Dollar pro Titel gerechnet. Die Aktie legte vorbörslich leicht zu.

Im Gesamtjahr rutschte AT&T tief in die Verlustzone. Der Fehlbetrag betrug 6,11 Milliarden Dollar nach einem Überschuss von 1,87 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Operativ verzeichnete das Unternehmen ein Minus von 9,54 Milliarden Dollar gegenüber einem Gewinn von 3,66 Milliarden Dollar. Der Konzern begründete dies vor allem mit Abschreibungen und Umstrukturierungskosten von insgesamt 12,8 Milliarden Dollar. Im Schlussquartal kletterte das operative Ergebnis derweil von 633 Millionen auf 1,61 Milliarden Dollar.

Das Quartalsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank von 2,0 auf 1,8 Milliarden Dollar. Aus diesem Ergebnis herausgerechnet seien Aufwendungen für Umstrukturierungen und andere Kosten. Die Gewinnspanne stieg von 24,2 auf 25,2 Prozent. AT&T führte diese "starke Marge" auf Kostensenkungen zurück und nannte hier den weitergehenden Stellenabbau sowie geringere Marketing-Aufwendungen.

Im neuen Geschäftsjahr 2005 rechnet der Telekomkonzern mit einem auf 25 bis 26 Milliarden Dollar schrumpfenden Umsatz (2004: minus 11,6 Prozent auf 30,5 Mrd Dollar). Damit würde die Gesellschaft die derzeitige Analystenprognose von 26,49 Milliarden Dollar verfehlen. Im Geschäft mit kleinen Unternehmen dürften AT&T nach eigener Einschätzung Erlöse von mehrere 100 Millionen Dollar verloren gehen. Der Telekomkonzern begründete dies mit Änderungen wegen neuen Regeln für die Branche.

Die operative Marge dürfte 2005 im niedrigen zweistelligen Bereich liegen. Umstrukturierungskosten und andere Aufwendungen seien nicht in diese Schätzung eingeflossen. Die US-Gesellschaft veranschlagt vor allem wegen höherer Pensionskosten zusätzliche Kosten von bis zu 200 Millionen Dollar. Im laufenden Jahr plant AT&T Investitionen von 1,5 Milliarden Dollar. (dpa/tc)