Unix-Division wird eigenes Unternehmen

AT&T geht auf mehr Distanz zu seinen Unix-Entwicklern

27.07.1990

MORRISTOWN (IDG) - Die Unix-Abteilung von AT&T ist künftig für ihren Erfolg oder Mißerfolg selbst verantwortlich. Im Rahmen einer Umstrukturierung wurde die bisherige Unix Software Operation (USO) zum 25. Juni 1990 nicht nur in Unix System Laboratories Inc. (USL) umbenannt, sondern als eigenständige Filiale ausgegliedert.

Über die Gründe für diesen Schritt gehen eine Reihe von Gerüchten um. Nachdem es AT&T nicht gelungen sei, die USO an Mitglieder der in Sachen Unix konkurrierenden Open Software Foundation (OSF) zu verkaufen, hat der Telefonriese Brancheninsidern zufolge möglicherweise einen eleganteren Weg gesucht, sich von der unprofitablen Abteilung zu distanzieren. Die USL selbst stellt ihre Ausgliederung eher als befreiend dar. "Jetzt können wir unabhängig von AT&Ts Rechnergeschäft agieren", erläutert ein Sprecher der neugegründeten AT&T-Tochtergesellschaft. Gegen die Gerüchte spricht auch, daß die Umstrukturierung keine Positionswechsel im Management zur Folge hatte.

Wie bereits gemeldet, entwikkelt die USL weiterhin Software für Unix System V und für "offene Lösungen", will sich künftig aber auch um zusätzliche Systemsoftware für dieses Betriebssystem kümmern (siehe auch CW Nr. 27 vom 6. Juli 1990, Seite 10: "Die AT&T-Tochter USO erhält ein neues Gesicht").

Was die Finanzierung betrifft, so plant die USF, für 30 Prozent Teilhaber mit an Bord zu nehmen. Den Rest der Anteile will sie selbst halten.