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AT&T ernennt neuen CEO

18.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Carrier AT&T hat David Dorman zum neuen Konzernchef und Aufsichtsratsvorsitzenden ernannt. Dorman soll Michael Armstrong nach Abschluss der geplanten Übernahme der Breitband-Sparte durch die TV-Kabelgesellschaft Comcast an der Spitze ablösen. Armstrong wiederum wird nach der voraussichtlich zum Jahresende abgeschlossenen Transaktion die Geschicke des neuen Unternehmens AT&T Comcast leiten.

Dorman besitzt langjährige Erfahrung im Telekombereich: Nach 14 Jahren bei dem US-Carrier Sprint leitete der 48-jährige ab 1994 den regionale TK-Konzern Pacific Bell. Ende 1997, als das Unternehmen von SBC Communications übernommen wurde, nahm der Top-Manager den CEO-Posten bei der Internet-Firma Pointcast Networks an. 1999 kehrte Dorman dem angeschlagenen Anbieter von "Push"-Technik den Rücken und wechselte an die Spitze von Concert, dem mittlerweile aufgelösten Joint-venture von AT&T und British Telekom. Ende 2000 schließlich kam Dorman als Präsident zu AT&T. Dort zeichnete er für das Kerngeschäft des Telekom-Konzerns, das Verbraucher-Dienstleistungsgeschäft und die Netzwerk-Dienste verantwortlich. Außerdem unterstanden ihm die internationalen Operationen und die Forschungssparte AT&T Labs. Seit 2002 sitzt Dorman zudem im AT&T-Verwaltungsrat.

Der Telekom-Veteran tritt kein leichtes Amt an. Zwar hinterlässt ihm Armstrong das größte US-Ferngesprächsunternehmen als Erbe. Aufgrund ausgiebiger Einkaufstouren in den Bereichen Kabelfernsehen und Wireless häufte sich allerdings ein Schuldenberg von rund 65 Milliarden Dollar auf. Nach der begonnen Auslagerung obliegt es nun Dorman, das wieder entdeckte Kerngeschäft auf die Erfolgsbahn zu bringen. Zwar erzielt AT&T in diesen Bereichen einen Jahresumsatz von etwa 40 Milliarden Dollar. Gleichzeitig belasten den defizitären Konzern neben Verbindlichkeiten in Höhe von 35 Milliarden Dollar die schwache US-Wirtschaft und die anhaltend niedrigen Einnahmen im Bereich Fernverbindungen. (mb)