IBM hat bei Air-Force-Vorhaben das Nachsehen:

AT&T ergattert riesigen Rüstungsauftrag

11.11.1988

WASHINGTON (IDG) - Der größte Auftrag, den die amerikanische Bundesregierung je auf einen Schlag an ein DV-Unternehmen vergeben hat, geht an den Unix- und Telefonkonzern AT&T. Geräte für 929 Millionen Dollar sollen binnen zwei Jahren an die Air Force geliefert werden.

Schon kurz nach der Ausschreibung hatte es Streit in der Branche gegeben, weil das Air Force Communications Command (AFCC) die System V Interface Definition (SVID) ins Pflichtenheft geschrieben hatte. Daraufhin stiegen DEC, die ein Angebot auf Basis des Berkeley-Unix 4.2 hatte einreichen wollen, und Wang unter Protest aus. Nun liefert Telecom-Gigant AT&T, über dessen Ausstieg aus dem Hardwaregeschäft lange spekuliert worden war, mehr als 20 000 Rechner des Typs 3B2/600 an die US-Luftwaffe.

Für die IBM ist die Entscheidung der Pentagon-Dienststelle ein schwerer Rückschlag in ihrem Versuch, der Regierung die Spezifikationen der OSF ans Herz zu legen. Es ist aber noch unklar, ob für die AFCC die Frage "AIX oder Unix V" im Vordergrund stand oder der Preis. IBM hat Aufklärung verlangt, worauf sich die Entscheidung stützt. Die Branche erwartet eine offizielle Beschwerde des abgeblitzten DV-Riesen.