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@CeBIT: Windows CE - Viel Lärm um Weniges

25.02.2000

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Bisher hat den erfolgsverwöhnten Softwerkern von Microsoft das Windows-CE-Geschäft wenig Freude bereitet. Im schier unübersichtlichen Markt der Persönlichen Digitalen Assistenten (PDAs), der vom zukünftigen Smartphone bis zum Mini-Notebook reicht, spielte bisher Palm die erste Geige. Außerdem sitzt dem Softwaregiganten mit Symbians Epoc ein weiterer ernstzunehmender Konkurrent im Nacken.

Erwartungsgemäß konnte sich Microsoft dem allgemeinen Rummel um Mobile Computing auf der CeBIT nicht entziehen und lud zur großen Windows-CE-Pressekonferenz ein. Die von vielen erwartete Vorstellung der Version 3.0 blieb allerdings aus. Statt dessen begnügte sich der Hersteller mit Eigenlob über die Leistungen der Vergangenheit und grossen Erwartungen für die Zukunft. Siemens hatte Gelegenheit, einen Prototypen seines in Kooperation mit Casio entwickelten Mobilfunk—PDAs vorzustellen. Das vom Hersteller selbst als noch "etwas klobig" bezeichnete Vorseriengerät soll ab Mitte 2000 erhältlich sein und drahtlosen Internet-Zugriff via GSM erlauben.

Viel Raum wurde auch dem ebenfalls noch in Arbeit befindlichen "Mobile Internet Explorer" eingeräumt. Der Mini-Browser wird unter anderem HTML 3.2 und die Microsoft-eigenen Standards ActiveX und Jscript unterstützen. Mit Zoom- und Formatierungstricks quetscht man herkömmliche Web-Seiten auf die eigentlich viel zu klein geratenen Handheld-Displays.

Wie sehr Microsoft das CE-Thema am Herzen liegt, zeigt die "kleine Überraschung", die die spendierfreudigen Redmonder für die Journalisten auf der CeBIT bereithielten. Auf dass sich die bisher wenig Windows-CE-begeisterte Presse etwas ernsthafter mit dem Thema beschäftige, wurden alle auf den Windows-2000- und CE-Pressekonferenzen anwesenden Journalisten mit Compaq-"Aero"-PDAs beschenkt.