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@CeBIT: Intel will mit neuen Prozessoren das Internet-Business forcieren

23.02.2000

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Der Chiphersteller Intel drängt mit aller Macht in das Internet-Geschäft. Die steigenden Leistungsansprüche, die der wachsende Datenstrom mit sich bringt, sollen schnellere Prozessoren befriedigen. Pentium-III-Chips mit Taktraten von über einem Gigahertz und die neue IA-64-Architektur mit Itanium-Prozessoren werden nach dem Intel-Fahrplan ab Mitte des Jahres zur Verfügung stehen.

Der kalifornische Prozessorgigant hat die führenden Rechnerhersteller unter seinem IA-64-Banner versammelt. Auf der diesjährigen CeBIT zeigen Anbieter wie Bull, Compaq, Fujitsu-Siemens oder Hewlett-Packard erste Systeme mit dem neuen Itanium-Prozessor. Die 64-Bit-Architektur wurde speziell für Highend-Server und -Workstations sowie für ERP- (Enterprise Resource Management) und CRM-Anwendungen (Customer Relationship Management) entwickelt, erklärt Mike Fister, Vice President der Enterprise Server Group bei Intel.

Der Itanium-Prozessor wird laut Hersteller ab Mitte des Jahres produziert. Die Taktfrequenz der Chips soll bei 800 Megahertz liegen. Bei der Größe des L3-Cache-Speichers können Kunden zwischen 2 und 4 MB wählen. Die millionenschweren Investitionen, mit denen Intel Softwareherstellern unter die Arme greift, damit diese entsprechende Applikationen entwickeln, tragen erste Früchte. Als erstes Unternehmen präsentierte SAP mit "Mysap.com" eine Internet-basierte Business-Anwendung, die speziell an die neue Intel-Architektur angepasst ist. Ferner arbeitet die in Santa Clara ansässige Firma mit Betriebssystemherstellern zusammen, um deren Systeme auf die 64-Bit-Architektur zu portieren. Mit dabei sind Microsoft mit einem 64-Bit-Windows, IBM mit Monterey 64, HP mit HP-UX, Novell mit Modest sowie ein 64-Bit-fähiges Linux. Den Intel-Managern zufolge sollen die Investitionen fortgesetzt werden.

Nachdem in den letzten Jahren meist leistungshungrige Spiele dafür herhalten mussten, den inflationären Anstieg der Taktraten zu rechtfertigen, wird diese heute mit Schlagworten wie E-Business und E-Commerce begründet. Quake und andere Ballerspiele passen auch nicht so recht in eine seriöse Enterprise-Business-Umgebung. Geht es nach dem Willen der Intel-Oberen, dann sollen sich in Zukunft alle Geschäfte im Internet abspielen. John Davies, Vice President des E-Business Marketing bei Intel, hat vier Säulen ausgemacht, die das ganze Modell tragen sollen: Business to Business (B-to-B), Business to Customer (B-to-C), Business to Partner (B-to-P) sowie Business to Employee (B-to-E). In diesem komplexen Netz der Geschäftsverflechtungen würden die Ansprüche an die Rechnerleistung immer weiter steigen. Informationen sollen automatisch und kundenspezifisch zwischen den Beteiligten hin- und herfließen. Der Markt lockt mit Milliardengewinnen. Laut einer Studie der

International Data Corp. (IDC) sollen im Jahr 2003 bereits Internet-Geschäfte mit einem Volumen von über 500 Milliarden Euro in Westeuropa getätigt werden. Im vergangenen Jahr hatten die Umsätze bei etwa 15 Milliarden Euro gelegen. Von dem erwarteten Wachstum will sich Intel mit seinen Prozessoren ein möglichst großes Stück sichern.