Always Connected PCs

Asus und HP bauen Notebooks mit ARM-Chip

14.12.2017
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Das "NovaGo" von Asus und das "Envy X2" von HP arbeiten mit Snapdragon-CPUs von Qualcomm. Die aus dem Smartphone-Bereich stammenden Prozessoren sollen den Rechnern eine besonders lange Betriebsdauer ermöglichen.

Auf dem Snapdragon Tech Summit in Hawaii haben Asus und HP Inc. gemeinsam mit Microsoft und dem Chip-produzenten Qualcomm die "Always Connected PCs" vorgestellt. Die Geräte arbeiten mit ARM-Prozessoren vom Typ Qualcomm Snapdragon 835. Derartige Chips finden vor allem in Smartphones Verwendung. Außerdem sind die neuen Rechner mit einem LTE-Modem, Windows 10 S sowie einer angepassten Version von Office 365 ausgestattet.

Beim NovaGo von Asus lässt sich das 13,3 Zoll große Display um die Tastatur herumklappen. So können Anwender das Gerät als Tablet nutzen.
Beim NovaGo von Asus lässt sich das 13,3 Zoll große Display um die Tastatur herumklappen. So können Anwender das Gerät als Tablet nutzen.
Foto: Asus

Asus verspricht den Nutzern seines NovaGo mit dem X16-LTE-Modem Download-Geschwindigkeiten von bis zu einem Gbit pro Sekunde. Mit einer integrierten Nano-SIM-Karte bietet das Gerät Internet-Konnektivität via Mobilfunk oder WLAN. Ein Vorteil des NovaGo ist Asus zufolge zudem die überdurchschnittliche Laufzeit. Mit einer Akkuladung soll der Rechner bis zu 22 Stunden durchhalten, im Standby-Modus bis zu 30 Tage. Die Reaktionszeit sei vergleichbar mit der eines Smartphones: Im Schlafmodus bringe das Drücken des Power-Buttons den Nutzer verzögerungsfrei zum zuletzt genutzten Programm zurück.

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Der Prozessor wird unterstützt durch bis zu 8 GB Arbeitsspeicher sowie maximal 256 GB Flash Storage. Mit einem 13,3 Zoll großen Touch-Display bringt der knapp 15 Millimeter hohe Rechner rund 1,4 Kilogramm auf die Waage. NovaGo soll im ersten Quartal 2018 zu Preisen ab 800 Euro in Deutschland zu haben sein.

Convertable und Tablet

Auch HP Inc. hat mit dem Envy X2 ein Always-Connected-Gerät angekündigt. Während der Asus-Rechner wie ein Convertible-Notebook mit umklappbaren Display funktioniert, lässt sich beim HP-Gerät das 12,3-Zoll-Display von der Tastatur abnehmen und dann wie ein Tablet nutzen – ähnlich wie bei den Surface-Geräten von Microsoft. Ansonsten gleicht die Technik dem NovaGo. Das Envy X2 soll im Frühjahr 2018 auf den Markt kommen. Der Preis ist noch nicht bekannt.

P Inc. setzt beim Envy X2 auf ein modulares Bedienkonzept. Zusammengesteckt ist das Device klassisch als Notebook zu verwenden. Im ­Tablet-Modus lässt sich das Display abnehmen.
P Inc. setzt beim Envy X2 auf ein modulares Bedienkonzept. Zusammengesteckt ist das Device klassisch als Notebook zu verwenden. Im ­Tablet-Modus lässt sich das Display abnehmen.
Foto: HP Inc.

Als Betriebssystem bei beiden neu vorgestellten Rechnern kommt Windows 10 S zum Einsatz. Micro­soft hatte bereits vor gut einem Jahr angekündigt, Windows 10 auch auf der ARM-Plattform lauffähig zu machen. Die S-Variante ist eine ­abgespeckte Version des Betriebs­systems. Anwender können damit nur Software aus dem Windows Store installieren. Microsoft selbst nutzt Windows 10 S für sein Surface Laptop. Wer mehr Flexibilität in Sachen Software möchte, kann auf Windows 10 Pro upgraden. Mit Hilfe eines x86-Emulators sollen auch ­herkömmliche Windows-Programme auf der ARM-Plattform laufen. Abzuwarten bleibt freilich, ob die Leistung des Smartphone-Chips für eine solche Windows-10-Pro-Umgebung ausreicht.

Intel bekommt neue Chipkonkurrenz

Mit dem Snapdragon 835, der im NovaGo wie im Envy X2 verbaut ist, fordert Qualcomm den Platzhirsch Intel heraus. Bis dato kommt der Chip vor allem in Highend-Smartphones wie dem Google Pixel 2 sowie dem Samsung Galaxy 8 zum Ein­satz. Neben Asus und HP Inc. plant wohl auch Lenovo einen Rechner mit ARM-Prozessor. Mit diesen Geräten wird der Markt für Mobilrechner um eine Facette reicher.

Und auch der Wettbewerb dürfte neu belebt werden. Die Allianz Microsoft-Intel ist längst nicht mehr so fest zementiert wie früher. Microsoft fürchtet die wachsende Konkurrenz durch Googles Chromebook und will sich wei­tere Optionen für Windows offenhalten. Mit den ARM-CPUs bietet sich eine neue Chipoption. Qualcomm arbeitet bereits an der nächsten ­Generation, dem Snapdragon 845.