AEG-Entwicklung ermöglicht inhaltsbezogenen Zugriff:

Assoziativspeicher steigert Mikroleistung

15.04.1983

Das inhaltsbezogene Recherchieren und Selektieren der Datenbestände nach vorher nicht festgelegten Kriterien ist nur großen Datenbanksystemen vorbehalten, für die teure Programme und aufwendige Computersysteme benötigt werden. Über eine AEG-Entwicklung, die den inhaltsbezogenen Datenzugriff auch mit Kleincomputern ermöglichen soll, berichtet Gerd Kieeberg.

Bei AEG-Telefunken ist man überzeugt, daß eine praktikable Lösung des Problems nur in der Richtung zu finden ist, daß man den Computern - auch kleinen - zusätzlich zu ihren bisherigen Fähigkeiten auch noch das "Denken" beibringen sollte. Der Geschäftsbereich Informatik hat daher auf der Basis des Assoziativspeichers von Professor Sydney Lamb, Rice Universität, Texas (USA), ein System entwickelt, welches einen Personal- und Mikrocomputer zu einem assoziativen Auskunftssystem macht.

In einer Box - so groß wie zwei Aktenkoffer und etwa 16 Kilogramm schwer - ist die Hardware untergebracht. Sie besteht aus:

- der Zentraleinheit mit 64 KB Hauptspeicher (RAM), davon entfallen 8 KB auf den REM (Recognition Memory),

- einer 5 1/4-Zoll-Winchester-Magnetplatte (netto 5, wahlweise 10 MB),

- dem Winchester-Controller mit DMA (Direct Memory Access),

- den Schnittstellen für den Anschluß an einen Host-Rechner für das Ein- und Ausgabe-Handling,

- einem Minidiskettenlaufwerk (600 KB) für die Datensicherung und Systempflege sowie

- dem Netzteil.

Das komplette Synfobase-System besteht aus den oben genannten Hardwarekomponenten sowie dem Softwarepaket Synpatico.

Neuer Speicher

Mit Hilfe des REM - des neuartigen Assoziativspeichers - kann das System in zirka einer Millisekunde 8 KB abgleichen. Hierzu werden aus der zu bearbeitenden Datei die Datensätze zu jeweils 32 Superworten von 255 Bytes zusammengefaßt und in den REM geladen.

Synpatico unterstützt dabei die Kommunikation des Anwenders mit Synfobase. Die Kommandos können direkt über die Tastatur des Host eingegeben oder auch innerhalb eines Anwenderprogramms aufgerufen werden. Der Dialog zwischen Benutzer und Synfobase kann auch mit entsprechenden deutschen Kommandos erfolgen. In einer Anwendung werden zunächst die Daten definiert. Danach folgt die Erfassung der Daten. Gespeicherte Daten können dann jederzeit inhaltsorientiert abgesucht und auch gepflegt werden.

Für die an das System anzuschließenden Host-Rechner wurde das Dialogprogrammsystem Synfolog entwickelt. Es dient dem

- Definieren der Datenstrukturen, Bildschirmmasken und Listenbilder,

- Erfassen, Ändern und Löschen der Benutzerdaten,

- Verwalten, Sichern und Löschen von Datenbanken und Anwenderprogrammen (Suchroutinen).

Das Programm ist in Pascal geschrieben und bietet Schnittstellen zu vorhandenen Pascal-Routinen der Anwendersoftware. Das Dialogsystem wird über Menümasken gesteuert, wobei der Benutzer seine Ein- und Ausgabemasken sowie Listenbilder mit einem Editor am Bildschirm selbst entwerfen kann.

Das AEG-Produkt verfügt über Anschlußmöglichkeiten an verschiedene Personal- und Mikrocomputer, wie an den Telecomp von AEG-Telefunken und Olympia-Boss sowie auch an PCs von Apple, Sirius, IBM. Hierbei kann Synfobase in Verbindung mit diesen Systemen sowohl der Leistungsverbesserung bestehender EDV-Lösungen als auch dem Aufbau völlig autonomer Auskunftssysteme dienen. Die Portabilität der Neuentwicklung erlaubt die Bearbeitung und Auswertung ein und derselben Datenbank von verschiedenen Systemen aus. Das bedeutet, daß auch bei einem Systemwechsel die vorhandenen Datenbestände unverändert erhalten bleiben. Synfobase kann die vorhandenen Datenbestände gleichgültig mit welchem System sie erstellt wurden - übernehmen, recherchieren und die Ergebnisse an das Hostsystem übergeben. Dabei lassen sich vom Anwender die Abfrage- und Auswertungswünsche ohne EDV-Kenntnisse formulieren, ohne daß er in die bestehenden Programme und Dateien seiner Standardaufgaben eingreifen muß.