Gastkommentar

ASP hat Zukunft

06.10.2000
Egbert Becker, CEO der Personal & Informatik AG, Wiesbaden

Für die nächsten Jahre werden dem Application-Service-Providing (ASP) astronomische Wachstumszahlen vorausgesagt. Viele Unternehmer blicken nämlich einfach nicht mehr durch: Zu schnell ist das Entwicklungstempo in der DV, zu kompliziert die Wartung der Rechner und Programme. Warum soll man also die DV nicht den Spezialisten überlassen und sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren?

Prädestiniert für ASP-Lösungen sind reine Verwaltungsaufgaben wie Personalabrechnung oder Finanzbuchhaltung; sie sind umständlich zu administrieren, wirken sich aber nicht auf die Lieferfähigkeit, Produktqualität oder Kundenbindung aus. Mit einem Wort: Es bringt nichts, hier Know-how aufzubauen. In anderen Bereichen ist die DV dagegen so eng mit der speziellen Kompetenz des jeweiligen Hauses verknüpft, dass es ein Fehler wäre, es aus der Hand zu geben.

Die Stimmung gegenüber ASP ist zur Zeit nicht günstig, und das aus zwei Gründen: Das Internet gilt als langsam und als unsicher. Ich wage zwei Thesen, die beim heutigen Stand der Diskussion als Provokation erscheinen müssen:

- Das Internet ist schnell. Man kann seine Performance-Probleme nämlich durch intelligente Client-Server-Architekturen umgehen. Empfehlenswert sind Thin-Client-Lösungen, bei denen die Rechnerleistung vom Server des Service-Providers übernommen wird.

- Das Internet ist sicher. State of the Art sind heute 3-DES-Verschlüsselung, Authentisierung via NT-Domain und Trennung von Web- beziehungsweise Applikations- und Datenbank-Server. Damit ist der Sicherheitslevel so hoch, dass mit ASP das Risiko nicht größer ist als bei einer Inhouse-Lösung - vor Bränden und Einbrüchen ist man dort letztlich auch nicht sicher.