Gastkommentar

ASP: Gleich die Pauschale nehmen

30.06.2000
Torsten Pieper, SAP-Berater bei Sellmer Consulting (Selcon), Siegburg

Das ASP-Modell, das Unternehmen, plakativ ausgedrückt, den Softwarebezug aus der Steckdose ermöglicht, ist stark im Gespräch. Kleinen und mittelständischen Firmen bietet ASP verlockende Anreize. Statt wie bisher Software zu kaufen, können sie diese nun leasen. Nach Berechnungen der Marktanalysten von IDC bringt ASP - auf fünf Jahre zum aktuellen Verkehrswert kalkuliert - einen 30-prozentigen Kostenvorteil gegenüber der Kaufvariante. Aber ist ASP tatsächlich immer ein Schnäppchen für den Softwaremieter?

Auch beim Softwareleasing muss sich der Kunde zwischen Pauschalpreis und präziser Aufwandsfeststellung entscheiden. Hier ist Pragmatismus angesagt. Will heißen: Ein Anwender, der in SAP-Software einsteigt, sollte zunächst die Pauschale wählen. Auf der sicheren Seite ist er hier, wenn er einen Preis pro Arbeitsplatz bekommt, der unter seinen internen Kosten liegt. Kostet der SAP-Arbeitsplatz intern beispielsweise etwa 700 Mark, dann darf er dem ASP, der ihm dasselbe für 400 Mark bietet, bedenkenlos den Zuschlag erteilen.

Mit der Zeit kann es dann sinnvoll sein, zum Beispiel die normalen Wareneingangsbuchungen, die auch systemseitig weniger Ressourcen belegen, anders zu bewerten als große Bedarfsauslösungsmechanismen. Das würde bedeuten, zu einer auf die einzelnen Transaktionen bezogenen Abrechnung zu wechseln. Nur - das kann man erst beurteilen, wenn man sein Transaktionsaufkommen genau kennt. Wer mit ASP beginnt, verfügt aber über diese Zahlen noch nicht. Statt sich zu Schätzungen verleiten zu lassen, die man später vielleicht bedauert, empfiehlt sich in dieser Phase die Pauschale.