IDC-Prognose

Asiens IT boomt und sucht Fachkräfte

19.12.2012
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Der IT-Markt im asiatisch-pazifischen Raum wächst mit einem Tempo, von dem hiesige Anbieter nur träumen können. Als problematisch könnte sich der drohende Fachkräftemangel erweisen.
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Der asiatisch-pazifische IT-Markt wird sich 2013 ebenso gut entwickelt wie in diesem Jahr. Trotz Risiken durch die Weltwirtschaft erwartet IDC ein beachtliches Wachstum des eICT-Marktes um 26 Prozent auf gut drei Billionen Dollar. Darin enthalten sind rund 775 Milliarden Dollar klassisches ICT-Geschäft. Der Rest und damit der Großteil des Marktes entfällt laut IDC auf das Segment "digital Commerce". Dazu zählt IDC etwa elektronische Consumer-Geräte und Entertainment-Produkte. Hier erwarten die Marktforscher auch die größten Zuwächse.

Doch auch die IT-Investitionen in der Region legen ordentlich zu, ihnen traut IDC im kommenden Jahr genau wie 2012 ein Wachstum um 7,6 Prozent zu. Das ist zudem auf Höhe der Gartner-Prognose, die mit einem Plus von 7,8 Prozent nur unwesentlich optimistischer ausfällt.

Zunehmend fällt es asiatisch-pazifischen Unternehmen schwer, IT-Spezialisten zu rekrutieren. Um weiter expandieren und Innovationen vorantreiben zu können, benötigen sie Fachkräfte. Den Mangel an Experten erachten die Unternehmen mittlerweile als wichtigen Hemmschuh für künftiges Wachstum.

Das gilt vor allem für die entwickelten Märkte, wo die Zahl der Hochschulabsolventen rückläufig ist. Australien hat in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 5,3 Prozent pro Jahr weniger IT-Experten ausgebildet. Die Regierung in Singapur bemüht sich seit Jahren intensiv darum, Fachkräfte ins Land zu holen, um den Standort als weltweiten IT-Hub zu etablieren. Mittlerweile zeigen sich aber auch die Schattenseiten der Politik, IDC berichtet beispielsweise von enormer Inflation, die der Bevölkerung zusetzt. Ähnliche Effekte sind auch in anderen stark wachsenden Ländern wie den Philippinen zu beobachten, wo es eine große Nachfrage nach gut bezahlten IT-Management- und Outsourcing-Experten sowie BPO-Fachkräften (Business Process Outsourcing) gibt.

IDC macht den Unternehmen, die nach Fachkräften suchen, keine Hoffnung auf Besserung, die Marktforscher erwarten stattdessen eine Verschärfung der Situation. "Wir haben hier definitiv einen Arbeitnehmermarkt, insbesondere in der IT", sagte Tony Pownall, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Hudson Hong Kong, dem britischen Online-Dienst "The Register".

In den wichtigen Offshore-Regionen in Indien und China scheint der Fachkräftemangel bislang kein bedeutendes Thema zu sein, hier verlassen Jahr für Jahr noch genügend IT-Experten die Universitäten, um den Bedarf der schnell wachsenden IT-Industrie zu bedienen. Schwierigkeiten bereiten den indischen Providern allenfalls die steigenden Lohnkosten und die Fluktuation der Mitarbeiter.