Dbase-Hersteller mit neuem Service-Konzept

Ashton-Tate poliert sein angeschlagenes Image auf

22.03.1991

MÜNCHEN (CW) - Ashton-Tate versucht aus den negativen Schlagzeilen zu kommen. Aus diesem Grund bastelt der Datenbank-Spezialist derzeit an einem neuen Image. So soll Dbase künftig nicht mehr als Datenbank, sondern- als "Front-end in einer Client-Server-Umgebung" vermarktet werden. Außerdem hat das Unternehmen ein neues Service-Konzept aufgelegt.

Besonderen Wert legt der Anbieter auf das "Cross Platform Concept", in dessen Rahmen sich Ashton-Tate zu Client-Server-Umgebungen bekennt und versucht, sich über MS-DOS hinaus neue Betriebssystemwelten zu erschließen. So unterstützt das Unternahmen derzeit mit Dbase mehrere Unix-Derivate sowie das VMS-Betriebssystem von Digital Equipment und das Apple-Macintosh/OS. Eine Version für Windows 3. 0 soll folgen. Weitere Dbase-Varianten können Herstellerabgaben zufolge mit Midrange-Systemen und Mainframes von IBM zusammenarbeiten.

Zu dem neuen Erscheinungsbild von Ashton-Tate gehört auch der Einstieg in das Servicegeschäft. Das Unternehmen hat zu diesem Zweck derzeit 30 regionale Händler als "Ashton-Tate Service Centers" (ATSC) registriert, die ab April ihre Arbeit als Dienstleister aufnehmen sollen.

Teil der Image-Kampagne sind auch die neuen künstlerisch gestalteten Motive für die Ashton-Tate-Produkte. Für das Grafikprogramm "Applause II" wirbt das Unternehmen zum Beispiel mit einem klassischen Gemälde, das darstellt, wie Sokrates, umringt von seinen verzweifelten Schülern, den Schierlingsbecher entgegennimmt.

Hintergrund dieser Aktivitäten sind vor allem die negativen Schlagzeilen, mit denen das Unternehmen in letzter Zeit leben mußte. Nach den Anlaufschwierigkeiten von Dbase IV mit seiner problembehafteten SQL-Abfragesprache ist Ashton-Tate jetzt in gerichtliche Auseinandersetzungen um das nach wie vor ungeklärte Copyright des Datenbank-Systems verstrickt.