Ascom will Konzernteile verkaufen Ericsson und Ascom planen Gemeinschaftsunternehmen

11.03.1994

BERN/MUeNCHEN (CW) - Mit Umstrukturierungen und Partnerschaften versucht das Management des schweizerischen Ascom-Konzerns, das finanziell angeschlagene TK-Unternehmen wieder auf Vordermann zu bringen. Neuester Deal der Eidgenossen ist ein Memorandum of Understanding mit dem schwedischen Ericsson-Konzern ueber die Gruendung eines Joint-ventures fuer den Bereich oeffentliche Telekommunikation.

Mit einer umfassenden Umstrukturierung will der schweizerische Ascom-Konzern seine Wettbewerbsfaehigkeit sichern. Nach den schlechten Konzernergebnissen der letzten Jahre plant das Unternehmen laut Pressesprecher Peter Jenni, sich auf die drei Kernbereiche Telekommunikation, Enterprise Networks und Service- Automation zu konzentrieren. Zur langfristigen Ertragssicherung sollen, wie es in Bern heisst, die Bereiche Kabelfernsehnetze, Energiesysteme, Hoergeraete und Mikroelektronik sowie Teile des Installationsgeschaeftes verkauft werden. Darueber hinaus sollen, um Kosten einzusparen, in der Konzernzentrale 200 der 250 Stellen gestrichen werden.

Fuer die beiden Segmente oeffentliche Netze beziehungsweise Telekommunikation sowie Betriebsfunk sucht Ascom kuenftig die Zusammenarbeit mit starken Partnern. So verhandelt das Unternehmen fuer den Bereich Betriebsfunk seit Dezember 1993 mit Bosch ueber eine Kooperation. Auf dem Gebiet der oeffentlichen Telekommunikation sucht man kuenftig einen engeren Schulterschluss mit dem Ericsson-Konzern, mit dem Ascom bereits Lizenzabkommen geschlossen sowie im letzten Jahr gemeinsam die Ascom Ericsson Transmission AG gegruendet hat.

Ein jetzt unterzeichnetes MOU sieht die Gruendung eines weiteren Gemeinschaftsunternehmens vor. Die neue Company, die nach Abschluss der Verhandlungen bereits 1995 ihre Taetigkeit aufnehmen soll, wird sich ausser im Bereich der oeffentlichen Netze auch auf den Geschaeftsfeldern der Transmission AG engagieren. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die EU ist Ericsson laut Insidern an der Neugruendung mit Firmensitz in der Schweiz als Mehrheitseigner beteiligt.