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Ascom: Noch immer keine Empfehlung

09.05.1997

Von Arnd Wolpers*

Der Berner Telecom-Konzern Ascom hat - wieder einmal - seine Strategie geändert. Seitdem das Unternehmen im Jahr 1987 aus der Fusion von Hasler und Autophon hervorging, wurde bereits mehrfach eine neue Geschäftspolitik angekündigt. Die jetzt gültige Struktur der Eidgenossen beinhaltet lediglich zwei Unternehmensbereiche - Telecommunication und Service Automation. Die Sparte Enterprise Networks wird ersatzlos gestrichen. Die diesem Bereich zuzuordnende Entwicklungsgesellschaft Nexion konnte veräußert werden; die bis dato im Business der unternehmensweiten Vernetzung operierende Tochter Timeplex wird in das Geschäftsgebiet Telecommunication integriert.

Die Rückstellungen zur Bereinigung der aufgelaufenen Verluste der Sparte Enterprise Networks belasten die Konzernrechnung 1996 mit 152 Millionen Schweizer Franken. Dies führt zu einem Konzernverlust von 128 Millionen Schweizer Franken. Vor dem Hintergrund der Ascom-Gewinne der Vorjahre eine erschreckende Zahl, die das Debakel deutlich macht. Für das laufende Jahr strebt das Management in Bern insgesamt schwarze Zahlen an. Analysten haben jedoch mit Ascom zwei wesentliche Probleme. Erstens ist die Glaubwürdigkeit der Konzernführung durch das "Abenteuer Enterprise Networks" beeinträchtigt - ein langer Atem bei der Durchsetzung strategischer Entscheidungen war jedenfalls bis dato Mangelware. Zweitens hat der mehrjährige Substanzverzehr dazu geführt, daß die Eigenkapitalquote nur noch gut 21 Prozent beträgt. Fazit: Trotz des vergleichsweise niedrigen Kursniveaus ist die Ascom-Aktie derzeit kein empfehlenswerter Kauf.

* Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere kursschwankungen gekennzeichnet.