Störfall beim Booten des neuen Cray

Asbest-Sanierung machte das Rechenzentrum zur Giftküche

09.02.1990

MÜNCHEN (CW) - Asbest im Rechenzentrum. Ein "Störfall" überschattete Einführung und Inbetriebnahme des "Cray Y-MP 4/432"-Supercomputers beim Münchner Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bei Asbest-Sanierungsarbeiten war in einem Maschinenraum ein Teil der krebserregenden Substanz freigesetzt worden.

Obwohl die Rechner liefen, konnte im Leibniz-Rechenzentrum tagelang kein Operator seine Arbeit aufnehmen. Um das Aufwirbeln von Asbeststaub zu vermeiden, waren Magnetband- und Plattenbetrieb ebenso stillgelegt wie ein Großteil der Peripheriegeräte. Der Schaden läßt sich bis heute noch nicht beziffern.

Trotz dieses Wermuts-Tropfens war die Stimmung gelöst, als Bayerns Minister für Wissenschaft und Kunst, Hans Zehetmair, mit symbolischem Knopfdruck den bereits seit Oktober installierten Vektorrechner in Betrieb nahm. Einsatzgebiete, so erläuterte Akademie-Mitglied Friedrich Bauer, sollen landesweit die chemische und physikalische Grundlagenforschung sowie der gesamte technische Bereich sein.