4GL-Umgebung für IBMs Proprietary-Midrange

AS/400 erhält neues Werkzeug für die Anwendungsentwicklung

09.11.1990

MÜNCHEN (CW) - Nach dem Willen der IBM sollt die AS/400, bislang als reine Anwendungsmaschine positioniert, bald Karriere als Entwicklungsrechner machen. Diese Absicht bekräftigte der Hersteller dadurch, daß er der kanadischen Softwareschmiede Cognos Inc. technische Unterstützung bei der Portierung des 4GL-Produkts "Powerhouse" gewährte.

Wie die Frankfurter Cognos GmbH anläßlich der Systec mitteilte, kann die Powerhouse-Version 5.27 bereits auf der AS/400 gefahren werden; darüber hinaus stehe auch die Anwendungsentwicklungs-Umgebung Powerhouse CASE/ADE für die 138-Nachfolge-Maschine zur Verfügung. Den Support der Software werde IBM anbieten.

Möglich wurde die Portierung erst dadurch, so der deutsche Cognos-Geschäftsführer Bernd Röhrs, daß IBM Anfang des Jahres einen C-Compiler für die AS/400 auf den Markt brachte. Powerhouse sei nämlich komplett in C geschrieben und aus der HP-UX-Version auf die AS/400 portiert worden.

Die Kooperation mit den Computerherstellern hat im Hause Cognos Tradition. Nicht nur mit IBM, sondern auch mit Hewlett-Packard, Digital Equipment und Data General arbeiten die Kanadier eng zusammen. So unterstützt Powerhouse denn auch die jeweilige Datenbanksoftware der Hardware-Seller - obschon Cognos mit "Starbase" ein eigenes DBMS-Produkt im Angebot hat.

Die Entscheidung zugunsten der Kompatibilität mit der Herstellersoftware begründet Röhrs nicht zuletzt mit einem Trend zur Firmware, wie sie zum Beispiel in der als Datenbankmaschine konzipierten AS/400 vorkommt. Folglich werde es für den Anwender "immer schwieriger, sich nicht für das Datenhaltungssystem des Herstellers zu entscheiden", konstatiert der Frankfurter Cognos-Chef.

Die Cognos Inc. mit Sitz in Ottawa/Kanada beschäftigt weltweit mehr als 1000 Mitarbeiter, von denen ein Dutzend in Deutschland arbeitet. Das Geschäftsjahr 1989/90 wurde Ende Februar mit einem Umsatz von umgerechnet 146 Millionen Mark abgeschlossen. Die Bilanz wies einen Verlust von 22 Millionen Mark aus, In den beiden ersten Quartalen des laufenden Geschäftsjahres konnte sich der Anbieter Gewinne von 0,9 beziehungsweise 2,2 Millionen Mark gutschreiben.