Virtueller Kunstmarkt wirbt mit geringen Transaktionskosten

Artnet.com sieht sich reif für den Neuen Markt

16.04.1999
FRANKFURT/M. (CW/vwd) - Die Hamburger Artnet.com AG, ein Internet-Dienst für die Kunstbranche, plant, in Kürze an den Neuen Markt in Frankfurt zu gehen.

Bereits seit 1996 betreibt die Artnet.com über ihre New Yorker Tochter Art Net Worldwide Corp. einen Online-Kunstmarkt, der im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 1,8 Millionen Mark erzielte. Für 1999 werden rund acht Millionen Mark erwartet. Gewinne stellt das Unternehmen, das in den nächsten Jahren auf ein Wachstum mit "dreistelligen Prozentraten" hofft, erstmals für 2001 in Aussicht.

Das Angebot der Kunsthändler besteht aus virtuellen Ausstellungsräumen von über 700 Künstlern und Galerien, dem eigenen Angaben zufolge weltweit größten Online-Bookshop für Kunstliteratur und einer täglich aktualisierten Fachzeitschrift. Außerdem haben die Besucher der Artnet. com-Web-Site gegen Bezahlung Zugriff auf eine Datenbank, in der sämtliche Auktionsergebnisse der letzten zehn Jahre gespeichert sind.

Seit Ende März dieses Jahres veranstalten die Hamburger auch permanente Auktionen im Web, auf denen um Kunstwerke sämtlicher Stilepochen gefeilscht wird. Dabei stehen derzeit rund 350 Kunstobjekte mit Schätzwerten zwischen rund 8500 und 420000 Mark zur Verfügung. Mit den Online-Versteigerungen bietet sich den weltweit rund 18000 Kunsthändlern der Zugang zum internationalen Markt, begründet Firmengründer und Vorstandschef Hans Neuendorf seine neue Geschäftsinitiative.

Durch die Online-Auktionen könnten zudem die Transaktionskosten für den Käufer von Kunstgegenständen, die sich bislang bei herkömmlichen Auktionshäusern auf bis zu 25 Prozent belaufen würden, auf eine Provision von fünf Prozent gesenkt werden.

Artnet.com-Chef Neuendorf sieht sein Unternehmen daher gut gerüstet für die Börsennotierung und blickt den Ankündigungen der Renommier-Häuser Sothebys und Christies, künftig im Internet aktiv zu werden, gelassen entgegen. Den Börsengang in Deutschland begründet der Galerist damit, daß fast alle 50 Altaktionäre der Gesellschaft hier ansässig seien. Außerdem sei Deutschland nach den USA der zweitgrößte lokale Kunstmarkt, der durch den Börsengang weiter erschlossen werden solle.