Novell wird der Einstieg bei Mini-LANs nicht leicht gemacht

Artisoft setzt bei Lantastic auf die Kompatibilität zu Windows

01.11.1991

DÜSSELDORF (gh) - Im Lowend-Bereich für Netzwerk-Betriebssysteme nimmt das Gerangel um Marktanteile zu. Zumindest als zeitlich passende Antwort auf Novells "Netware Lite" präsentiert die Artisoft Inc. mit Lantastic 4. 00 ein Upgrade ihres Low-end-Betriebssystems. Vertrieben wird die neue Lantastic-Version, die erstmals volle Windows-Unterstützung verspricht, bereits seit August dieses Jahres von der Düsseldorfer Microware GmbH.

Herausragendes Merkmal von Lantastic 4. 00 ist nach Angaben von Microware vor allem die Untestützung von Microsofts ab Version 3. 0 in allen Modi auf Servern und Workstations sowie ein überarbeitetes Disk-Caching-Programm. Transportiert in die Windows-Umgebung wird das auf DOS basierende Netwerk-Betriebssystem mit dem ab sofort in englischer und zum Jahresende in deutscher Sprache erhältlichen Softwarepaket "Lantastic for Windows". Für alle NET- und NET-MGR-Funktionen können dann, wie es in der Microware-Mitteilung weiter heißt, Windows-Vorzüge wie Pull-down-Menüs, Icons und Online-Hilfe genutzt werden.

Das Low-end-Betriebssystem zeichnet sich laut Anbieter durch einen im Vergleich zu anderen Netzwerk-Betriebssystemen geringen Speicherbedarf aus. So belegt es nur 12 KB RAM auf einer Workstation und 40 KB RAM auf dem Server. Dadurch können speicherintensive Applikationen gefahren werden, ohne daß in ein zusätzliches RAM investiert werden muß. Neu in der Version 4. 00 ist eine verbesserte Performance und die Unterstützung von unterbrechnungsfreier Stromversorgung.

Mit der vollen Windows-Fähigkeit von Lantastic nimmt Artisoft nach den Worten von Petra Jenner, Product Manager bei Microware, den Markt der Netzwerkeinsteiger noch enger ins Visier. Absatzschwierigkeiten angesichts der Premiere von Marktführer Novell im Low-end-Bereich mit Netware Lite (siehe CW Nr. 41 vom 11. Oktober 1991, Seite 26) sieht die Marketing-Expertin nicht - ganz im Gegenteil: "Novells Engagement bedeutet letztlich eine Anerkennung der Bedeutung von Peer-to-Peer-Systemen" betonte Jenner gegenüber der COMPUTERWOCHE.

Novells Low-end-Version sei, so Jenner, konzipiert für Netware-Anwender, die abteilungsspezifische Sub-Netze installieren möchten, während Lantastic als klassisches Einsteigerprodukt vermarktet werden soll. Ein bißchen wildern in den Jagdgründen des Marktführers will man allerdings seitens Artisoft und Microware doch: Speziell für die Novell-Klientel wird es ein Lantastic für Netware geben. Den Preis für ein Lantastic-Starterkit im Paket mit zwei Ethernet-Adaptern und einer Soft-warelizenz für maximal 120 Arbeitsplätze bezifferte Microware zunächst auf rund 1900 Mark.