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Arthur Andersen zweifelt an Razorfishs Zukunft

16.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Wirtschaftsprüfungsfirma Arthur Andersen versucht derzeit offenbar, ihren durch die skandalöse Enron-Pleite angeschlagenen Ruf zu retten, indem die Gesellschaft auf kritische Distanz zu einigen Kunden geht. So erklärte das Unternehmen am gestrigen Montag, dass man "ernsthafte Zweifel" an dem Fortbestand des Klienten Razorfish habe. Grund dafür seien die anhaltenden operativen Verluste, der negative Cash-Flow sowie das fehlende Betriebskapital der Internet-Agentur. Am morgigen Mittwoch will Razorfish sein Ergebnis für das erste Geschäftsquartal (Ende: 31. März 2002) veröffentlichen.

Erst vor kurzem hatte sich Arthur Andersen auch zu seinem Buchprüfungskunden United Pan-Europe Communications (UPC) geäußert und dessen Zukunft als ungewiss bezeichnet (Computerwoche online berichtete). Mit derartigen Veröffentlichungen wollen die Wirtschaftsprüfer offenbar ihrem durch die Verwicklung in den Enron-Skandal entstandenen Image entgegenwirken, man verschleiere Firmenpleiten. Der Auditor hatte für den kollabierten US-Energiekonzern als Wirtschaftsprüfer unter skandalträchtigen Umständen im großen Stil Akten vernichtet, die Enron und Arthur Andersen wahrscheinlich belastet hätten. Im Anschluss hat Arthur Andersen bislang über 100 Kunden verloren. Inzwischen häufen sich die Gerüchte, dass der gebeutelte Wirtschaftsprüfer sich mit seinem Mitbewerber KPMG zusammenschließen will. KPMG kam als Auditor von

Unternehmen wie Xerox und hierzulande Comroad ebenfalls in die Kritik. (ka)