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"Junges Angebot" noch namenlos

ARD und ZDF peilen Start 2016 an

26.11.2014
Lange tüftelten ARD und ZDF an einem eigenen Jugendkanal, doch die Ministerpräsidenten machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Nun soll es ein "junges Angebot" im Internet gaben, als Startdatum wird 2016 eingepeilt. Nach einem knackigen Namen wird noch gesucht.

Nach dem Aus für den geplanten TV-Jugendkanal von ARD und ZDF wird das als Alternative entwickelte "junge Angebot" beider Sender im Internet frühestens 2016 starten. In der nächsten Woche sollen erste Gespräche mit dem ZDF über das neue Konzept beginnen, sagte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor am Mittwoch nach der ARD-Intendantentagung in Hannover.

DAS "JUNGE ANGEBOT": Die Ministerpräsidenten der Länder haben ARD und ZDF im Oktober den Auftrag erteilt, für jüngere Zuschauer ein neues Portal im Netz zu starten, jedoch nicht als TV-Kanal. "Wir verspüren Aufbruchstimmung", sagte NDR-Intendant Marmor. Das "junge Angebot", das noch einen "knackigen Titel" erhalten soll, wird in Mainz angesiedelt, die Federführung wird der SWR haben. Sollte es gelingen, die stark umworbene Gruppe der jungen Zuschauer durch das neue Internet-Angebot auch stärker zum ARD-Fernsehen zu locken, so sei das zwar durchaus ein gewünschter Effekt, aber nicht der Fokus des neuen Projektes, sagte Marmor.

TOUR DE FRANCE: Die ARD verhandelt über eine Rückkehr zur Live-Berichterstattung von der Tour de France ab 2015. Eine Entscheidung soll noch bis Jahresende fallen. Wegen der zahlreichen Dopingskandale hatten sich ARD und ZDF 2009 zurückgezogen und nur noch in Nachrichtenform über die Tour berichtet, live berichtete allein der Sender Eurosport. Der Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens, Volker Herres, sagte, die Tour habe in den vergangenen Jahren viel unternommen, um Doping zu vermeiden. Sollte es zu einem positiven Abschluss der Verhandlungen kommen, werde die ARD auch genau auf Doping schauen. Das ZDF ist an den Verhandlungen nicht beteiligt.

ARD-THEMENSCHWERPUNKT AUSCHWITZ: Mit einem Programmschwerpunkt Ende Januar 2015 erinnert die ARD an den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. "Vergessen ist gefährlich", sagte NDR-Intendant Marmor. Gezeigt wird unter anderem eine Reportage über Jugendliche aus Breisach und Stadthagen, die nach Auschwitz reisen. Ferner wird der Streifen "Night Will Fall" zu sehen sein, der thematisiert, wie die Alliierten das Grauen in den Konzentrationslagern dokumentarisch aufbereiten wollten, ihr Projekt dann aber aufgaben. Günther Jauch wird Auschwitz-Überlebende zu Wort kommen lassen. Zugleich ruft die ARD dazu auf, die Gedenkstätte zu besuchen und für die Erinnerungs- und Bildungsarbeit zu spenden.

BARRIEREFREIES ANGEBOT AUSGEBAUT: 93 Prozent des Angebots im ersten Fernseh-Programm sind inzwischen mit Untertiteln für gehörlose und schwerhörige Menschen versehen. Damit konnte die Untertitelquote seit 2012 nahezu verdoppelt werden. Weiterer Schwerpunkt ist das Hörfilmangebot für Blinde - für 38 Prozent des Hauptabendprogramms im Ersten gab es in diesem Jahr eine Audiodeskription, vor zwei Jahren waren es knapp 21 Prozent. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden. (dpa/tc)