ARD und ZDF drohen Internetfernsehen der Telekom mit Boykott

11.05.2006
Das geplante Internetfernsehen (IPTV) der Deutschen Telekom muss möglicherweise ohne Sendungen von ARD und ZDF auskommen.

"Unter den derzeitigen technischen Bedingungen gibt es von uns kein Signal" sagte ZDF-Produktionsdirektor Andreas Bereczky der "Financial Times Deutschland" am Rande einer Fachkonferenz in München.

Nach seinen Angaben werde auch die ARD ihr Programm nicht für das TV-Angebot der Telekom zur Verfügung stellen, berichtet das Blatt. Bereczky habe seine Haltung damit begründet, dass die von Europas größtem Telefonkonzern favorisierte IPTV-Software von Microsoft wichtige europäische Fernsehstandards nicht unterstütze. "Wir bestehen darauf, dass dies zunächst geändert wird", sagte er der Zeitung.

Die Telekom stößt damit auf weitere Schwierigkeiten bei dem Plan, ab Sommer unter dem Namen "T-Home" ein TV-Paket mit mehr als hundert Kanälen über das Internet anzubieten. Das Unternehmen ist dafür auf attraktive Inhalte angewiesen.

Stein des Anstoßes ist nach Zeitungsangaben die von der Telekom verwendete Technikplattform, die in wesentlichen Teilen vom US-Softwarekonzern Microsoft kommt. Beobachter kritisieren, die so genannte Middleware des Windows-Konzerns sei mit anderen Lösungen nicht kompatibel. Zudem unterstütze sie wichtige Fernsehstandards wie DVB-IPI nicht. (dpa/tc)