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ARD und Verleger kriegen sich in die Haare

23.12.2009

Mein Markt, dein Markt ...

Der NDR wies die Kritik zurück: "Der geplanten Kooperation liegt kein neues oder geändertes Telemedienangebot im Sinne des Rundfunkstaatsvertrags zugrunde", sagte Sprecher Martin Gartzke. "Es geht auch nicht um exklusive Inhalte. Vielmehr sollen bereits seit Jahren mobil verfügbare Inhalte, die schon seit langem über tagesschau.de/mobil oder wap.tagesschau.de abgerufen werden können, für eine Verbreitung über Smartphones wie das iPhone dargestellt und optimiert werden." Abgesehen von einem überschaubaren einmaligen Programmieraufwand und den auch sonst für Tagesschau.de entstehenden Verbreitungskosten fielen dafür keine zusätzlichen Kosten an.

Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust hält den Vorwurf der "Wettbewerbsverzerrung" durch die Axel Springer AG und die Zeitungsverleger für völlig unverständlich. Er sagte: "Bereits seit Jahren sind im absoluten Einklang mit der Mediengesetzgebung die Inhalte von tagesschau.de auch auf Handys oder Smartphones mobil verfügbar. Warum dies nun mit einer simplen Software zur Wahrnehmung des Angebots von tagesschau.de auf dem iPhone nicht möglich sein soll, verstehe wer will." Die ARD halte die Regeln des entsprechenden Staatsvertrages vollständig ein. Boudgoust fügte hinzu: "Offensichtlich geht es den Kritikern nicht um die Umsetzung der gesetzlichen Regelungen, sondern darum, uns von den Entwicklungen im Netz abzukoppeln."

ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke hatte in einem dpa-Gespräch am Montag gesagt, dass die Anwendung auf Smartphones im Gegensatz zu anderen Apps (wie zum Beispiel das kostenpflichtige Angebot der "Bild"-Zeitung) kostenlos zur Verfügung gestellt werden solle, da sie bereits aus der Rundfunkgebühr finanziert seien. "Mehrere Hunderttausend iPhone-Nutzer dürfen von uns erwarten, dass wir sie auch unterwegs mit seriösen Nachrichten versorgen", so Gniffke. Noch im ersten Quartal 2010 soll Tagesschau.de für mobile Nutzer abrufbar sein. (dpa/ajf)