Arcplan arbeitet künftig Service-orientiert

03.11.2005
Der Business-Intelligence-Spezialist verspricht mehr Kundensupport und eine moderne Designumgebung.
Der Dynaviewer-Server erweitert Dynasight für die Ad-hoc-Analyse auf multidimensionalen Datenquellen.
Der Dynaviewer-Server erweitert Dynasight für die Ad-hoc-Analyse auf multidimensionalen Datenquellen.

Arcplan will im umkämpften Markt für Reporting- und Analysesoftware künftig mehr Initiative zeigen. Das Unternehmen mit Stammsitz in Düsseldorf bietet mit "Dynasight" eine Entwicklungsplattform, mit der Anwender im Wysiwyg-Stil ohne Programmierung Web-basierende Frontend-Lösungen entwerfen können. Einsatzgebiete liegen im Management-Reporting, Finanz-Management oder in Scorecard-Anwendungen.

Dynasight Vinson

Geplante Features der für 2006 angekündigten Version 5.0:

• Dynasight dient künftig als Framework für Aufbau und Wiederverwendung service-orientierter BI-Anwendungen und Komponenten mit Hilfe von Web-Services-Standards;

• Dynasight-Server als "Provider" und "Consumer" von Services;

• XML-Online-Interface lässt sich auch zur Suche und Integration von Content aus beliebigen XML-Dokumenten nutzen;

• neuer Dynasight-Java-Client;

• verbessertes Load Balancing für 32- und 64-Bit-Plattformen;

• vollständige Unicode-Unterstützung;

• Zugriff auf das BPS-Modul in "SAP BW 3.5";

• neues API zur Query-Schnittstelle "MDC-C-API" von "Hyperion Essbase 7.0";

• Dynasight-Dokumente lassen sich künftig als XML- Dateien speichern;

• zusätzliche Features für die Versionskontrolle, Entwicklung und Wartung;

• überarbeitete "Trace"- und "Formular"- Windows;

• vertikale und horizontale Hierarchieobjekte können als Tree oder Blockstruktur dargestellt werden;

• Copy und Paste von Dynasight-Objekten;

• Dokumente mit Bookmarks versehen;

• Konfigurationsdialog für Dynasight-Server.

Offiziell arbeiten heute rund 1800 Kunden mit Dynasight ein, darunter Roche, Daimler-Chrysler, BASF, IBM, Aventis und MTU. Die Wahl wird oft damit begründet, dass beispielsweise Hersteller wie SAP oder Microsoft nicht mit vergleichbaren Möglichkeiten zum schnellen Aufbau individueller Informationssysteme aufwarten können. So nutzen laut Olap Survey rund 29 Prozent aller Anwender des "SAP Business Warehouse" (SAP BW) neben SAP-eigenen Clients wie "Bex" auch Dynasight.

Kunden bemängelten Support

Allerdings hatten sich vor allem kleinere Kunden in den vergangenen Monaten über einen ungenügenden Support beschwert und grundsätzlich vom Hersteller ein stärkeres Engagement für seine Produkte gefordert. Zudem fehlte eine Wachstumsstrategie. Dies soll nun anders werden: Auf der ersten internationalen Kundenveranstaltung Arcplanet in Berlin stellte Geschäftsführer Roland Hölscher das weltweite Supportsystem "Arcplan Answers" sowie mit "Arcplan Bridges" eine erste Version einer Wissensbasis für Dokumente und Best Practices vor.

Auch organisatorisch neu aufgestellt, sieht sich Arcplan indes einer wachsenden Konkurrenz gegenüber. So gibt es seit einiger Zeit den Trend, BI-Anwendungen für Reporting und Analyse mit mehr rollenbasierenden und grafischen Funktionen auszustatten. Wichtige Arcplan-Partner wie IBM, Hyperion und Microsoft zeigen hier klare Ambitionen. Zudem haben Anbieter wie IBM mit dem "Workplace for Business Strategy Execution" oder zuletzt SAP mit der Modellierungsumgebung "Visual Composer" Ansätze vorgestellt, die Dynasight funktional ähneln.

Arcplan reagiert darauf unter anderem mit dem Ausbau des Portfolios. So ist unter dem Codenamen "Vinson" Version 5.0 von Dynasight in Arbeit und soll im kommenden Jahr verfügbar sein (siehe Kasten "Dynasight Vinson). Damit sollen sich Analyseanwendungen und -prozesse in Service-orientierte Architekturen (SOA) integrieren lassen. So kann der Dynasight-Server über Web-Services als Lieferant von Informationen (Provider) etwa in Portale und/oder als auch als Nutzer (Consumer) in die operativen Abläufe eingebunden werden.

Analyse im Businesskontext

Arcplan will mit diesem Ansatz Dynasight stärker in einen Businesskontext einbinden. XML kann zudem als Ablage- und Austauschformat für Dokumente und in der Client-Server-Kommunikation genutzt werden. Die Produktarchitektur bleibt indes die alte.

Mit "Dynaviewer" brachte Arcplan außerdem im Frühjahr eine von Kunden immer wieder nachgefragte Komponente für Ad-hoc-Analysen auf multidimensionalen Datenhaltungen auf den deutschen Markt (siehe Grafik). Die Web-basierende Software für Online Analytical Processing (Olap) und Reporting stammt vom OEM-Partner Temtec und wartet laut Jim Burke, Vice President Technology Licenses, mit umfangreichen Analysefunktionen unter einer modifizierbaren Benutzeroberfläche auf. Zudem gestattet sie einen lesenden und schreibenden Zugriff auf die Daten - ein Feature, das nicht jedes Olap-Produkt bietet.

Auf der Veranstaltung kündigte Arcplan Version 6.0 von Dynaviewer an, die unter anderem ein zentrales Repository, eine neue Programmierschnittstelle und das Tool "Dynaviewer Explorer" enthält.