Archiv fuer Fingerabdruecke ist mangelhaft Englische Polizei verlangt Schadensersatz von der IBM

07.04.1995

MUENCHEN (CW) - Eine Arbeitsgruppe der englischen Polizei will gegen IBM vor Gericht ziehen, weil das Fingerabdruck-Archiv aus dem Jahr 1992 nie funktioniert habe. IBM hatte damals Scanner, Rechner und Massenspeicher geliefert, mit denen der Vergleich von Fingerabdruecken elektronisch und nicht wie bisher zeitraubend von Hand ablaufen sollte.

37 der 47 englischen Polizeigruppen haben sich zum "Automatic Fingerprint Recognition Consortium" zusammengeschlossen. Sie haben jetzt einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge den Vertrag mit IBM nach "einer Reihe schwerer und anhaltender Pannen" gekuendigt. Vor Gericht will man Schadensersatz in unbekannter Hoehe einklagen. Bis ein anderes Erkennungssystem in Betrieb genommen werden kann, muessen Fingerabdruecke wieder an grossen Bildschirmen untersucht und mit den Daten in Archivbaenden verglichen werden.

IBM hat in einem zweiseitigen Papier zu den Vorwuerfen Stellung genommen. Danach funktioniert das System, bisher seien damit 125 000 Abdruecke ueberprueft und erkannt worden. Man werde weiter mit der Polizei arbeiten, um den reibungslosen Betrieb zu sichern.