Architekt der eigenen Karriere

04.10.2006
Von Anja Dilk und Heike Littger
Thomas Heyn, Jack Russel: 'Für die eigene Karriere ist nicht der Arbeitgeber zuständig.'
Thomas Heyn, Jack Russel: 'Für die eigene Karriere ist nicht der Arbeitgeber zuständig.'

Dennoch machen sich Arbeitnehmer oft nicht klar, wie wichtig die Sorge um die eigene Beschäftigungsfähigkeit geworden ist. Das hat Thomas Heyn beobachtet. Der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Jack Russel in München, einst Personaler bei Oracle, zog Konsequenzen. Gemeinsam mit der Initiative "Wege zur Selbst GmbH" verlieh sein Unternehmen im September auf der "Zukunft Personal 2006" in Köln erstmals den Employability-Award für berufliche Fitness.


Der Preis ging an die Station & Service AG der Deutschen Bahn, die ihre Mitarbeiter zur präventiven Gesundheitsförderung ermutigte. Heyn: "Employability ist der wichtigste Begriff für die Zukunft der Arbeit. Mitarbeiter müssen gewaltig umdenken und zu Architekten ihrer Karriere werden. Dafür sind sie an erster Stelle selbst verantwortlich, nicht das Unternehmen." Beschäftigte müssten sich ständig fragen: Welche Fähigkeiten brauche ich für den Arbeitsmarkt von Morgen? Wie kann ich mich verbessern? Wer glaube, mit C++ und sehr guten Englischkenntnissen bis zum Rest seiner Tage auszukommen, liege falsch.

Freilich solle der Preis auch Personalern und Führungskräften auf die Sprünge helfen. "Bisher führten sich Personalentwickler allzu oft als Herrscher der Weiterbildung auf, die wissen, was gut für ihre Mitarbeiter ist. Jetzt müssen sie Konzepte entwickeln, um ihre Beschäftigten wachzuküssen", erläutert Heyn. "Personaler sollten ein Klima im Unternehmen schaffen, das den Mitarbeitern signalisiert: Du hast hier einen Job, aber du musst dich beschäftigungsfähig halten - und ich kann dir dabei helfen. Das ist eine neue Rollenverteilung." Auch Führungskräfte müssen umdenken. Das heißt Abschied nehmen von der verbreiteten Gutsherrenart und die Angestellten zum Ausbau ihrer Fähigkeiten ermuntern - unabhängig von den Unternehmensinteressen. Beispiele gibt es bereits: So haben die Deutsche Bank und Fraport Frankfurt einen flexiblen Weiterbildungspakt auf die Beine gestellt. Gemeinsam bilden sie ihre Mitarbeiter fort und tauschen sie bei Bedarf aus.