Arcandor holt seine IT zurück

27.02.2009
Der Handels- und Touristikkonzern will den Verkauf seiner IT-Tochter Itellium an EDS rückabwickeln.

Ein milliardenschwerer Outsourcing-Deal hat sich als Fehlschlag erwiesen: Arcandor, ehemals Karstadt-Quelle, will den Verkauf seiner IT-Tochter Itellium an den Dienstleister EDS rückgängig machen. Wie ein Arcandor-Sprecher erklärte, soll die Rückabwicklung "in absehbarer Zeit" erfolgen.

Einsparungen blieben aus

Die heute zu Hewlett-Packard (HP) gehörende EDS hatte Itellium im Mai 2007 zu knapp zwei Dritteln von Arcandor übernommen. Der Essener Konzern hatte sich von der IT-Auslagerung Einsparungen von rund 650 Millionen Euro über acht Jahre hinweg versprochen. Diese Erwartungen haben sich dem Sprecher zufolge nicht erfüllt. Arcandor habe den Vertrag daher bereits im vergangenen Jahr gekündigt, sich dann aber mit EDS auf eine Rückabwicklung geeinigt.

Nach Ansicht eines Insiders, der nicht genannt werden will, liegen die Gründe für den "von Anfang an desaströsen Deal" darin, dass Arcandor einen früheren Outsourcing-Vertrag mit Atos Origin zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt unterzeichnet habe: Der Handelskonzern stand damals kurz vor der Insolvenz. Der Versuch, den dadurch problematischen Deal mit einem zweiten Vertrag zu kurieren, scheiterte dann vollends. "Das Abkommen mit EDS kam völlig überhastet zustande", kritisiert der Experte. Auch der IT-Dienstleister hätte sich nicht auf eine derart vorbelastete Beziehung einlassen dürfen: "EDS stand unter großem Druck, in Deutschland eine Transaktion zu machen. Aber der Deal war von Beginn an von falschen Erwartungen geprägt, das konnte nicht gut gehen."

Das Ende des Abkommens ist ein schwerer Rückschlag für EDS. Mit einem Vertragswert von einer Milliarde Euro war Itellium der bis dato größte Outsourcing-Deal des IT-Dienstleisters in Deutschland. Erschwerend kommt hinzu, dass EDS derzeit in den HP-Konzern integriert wird, der den IT-Serviceanbieter vergangenen August übernommen hat.

Laut dem Firmensprecher wird Arcandor durch die Rückabwicklung so gestellt, als hätte es die Itellium-Transaktion nie gegeben. Aber wie EDS steht jetzt auch der Touristik- und Handelskonzern vor schweren Fragen - etwa wie er sich operativ neu aufstellt und was mit den Mitarbeitern geschieht. (sp)