Arbeitsplatzabbau durch Mindestlohn?

24.07.2006
Von Dorothea Friedrich
Kleine Unternehmen stehen der Einführung eines gesetzlich geregelten Mindestlohns kritisch gegenüber.

Sie befürchten einen zu hohen Verwaltungsaufwand und die Gefährdung von Arbeitsplätzen im Niedriglohnsegment. 43 Prozent der Befragten lehnen gesetzliche Mindestlöhne grundsätzlich ab. In der Industrie sprechen sich sogar 48 Prozent der Unternehmer dagegen aus. Das ist ein Ergebnis des Trendbarometers für kleine Unternehmen für den Monat Juli. Das Trendbarometer erstellt das Marktforschungsinstitut TechConsult monatlich im Auftrag von Microsoft Deutschland. Grundlage ist eine Befragung bei 200 kleinen Unternehmen und Organisationen nach Indikatoren zur wirtschaftlichen Lage, zu realisierten und geplanten ITK-Investitionen und zu wirtschaftspolitischen Fragen.

Demnach sprechen sich in der jüngsten Umfrage nur zwölf Prozent der Teilnehmer für gesetzliche Mindestlöhne aus. Weitere sieben Prozent befürworten dieses Instrumentarium, sofern die Mindestlöhne einheitlich und branchenübergreifend gestaltet werden. Ein Drittel ist der Meinung, dass branchenspezifische gesetzliche Mindestlöhne auf dem Niveau der untersten Tariflöhne sinnvoll sein könnten.

Mindestlohnmodelle zielen darauf ab, Löhne oberhalb des Armutsniveaus per Gesetz festzuschreiben. Gewerkschaften, SPD und Bündnis 90/die Grünen haben unterschiedliche Konzepte zur Einführung gesetzlicher Mindestlöhne. Dabei geht es entweder um einen einheitlichen Mindestlohn, der branchenübergreifend bei rund 1400 Euro monatlich liegen soll oder um branchenspezifische gesetzliche Mindestlöhne auf dem Niveau der untersten Tariflöhne. Eine Entscheidung seitens der schwarz-roten Bundesregierung ist noch nicht endgültig gefallen.