Arbeitsplatz Messewirtschaft

13.12.2001
Von Veronika Renkes

Beides brachte Martin Ficzel mit: "Während meines Architekturstudiums habe ich gelernt, wie Menschen sich orientieren, sich in Räumen bewegen und ihre Umwelt wahrnehmen. Diese Erfahrungen benötigt man auch, wenn man virtuelle Welten oder zweidimensionale Websites modelliert." Zudem hat sich der 24-Jährige im Selbststudium Kenntnisse in Autocad und 3D-Modellierung angeeignet. Diese kommen ihm bei der Entwicklung präziser Produktdarstellungen zugute. "Ich muss in der Lage sein, innerhalb von ein bis zwei Wochen ein neues Programm zu lernen." Gleichzeitig musste sich Ficzeldaran gewöhnen, seinen Perfektionismus zu relativieren. "Die CAD-Software ermöglicht ein sehr exaktes Arbeiten. Wenn wir virtuelle Welten konstruieren, müssen wir zwangsläufig mit sehr groben 3D-Modellen arbeiten, denn die Rechenleistung ist für derartige Vorhaben zu schwach."

Anfangs bereitete es dem Berufseinsteiger Probleme, dass er nicht mehr so exakt arbeiten und sozusagen jede einzelne Schraube modellieren konnte. Doch inzwischen hat sich Ficzel, der sich als 3-D-Grafiker versteht, an die neuen Anforderungen gewöhnt. Online-Angebote mit realen Events Mittlerweile koppeln fast alle Messeveranstalter reale Events mit Online-Angeboten. Das reicht von zaghaften Versuchen, das Messeprogramm elektronisch abrufbar zu machen, bis hin zu Branchenportalen und virtuellen Marktplätzen.

Die meisten Messeveranstalter betrachten das Internet zurzeit vorwiegend als Informationsinstrument. Doch die großen Messen in Düsseldorf, Köln, Hannover oder Frankfurt sind schon einen Schritt weiter. Sie offerieren ihren Kunden mittels digitaler Servicemappen zusätzliche Dienstleistungen: Online können Eintrittskarten, Hotelzimmer oder Standflächen verbindlich gebucht werden. Hochschulabsolventen, die sich bei der Deutschen Messe AG bewerben, sollten eine solide und breite Ausbildung mitbringen sowie Projekte konzipieren und koordinieren können, erklärt Personaler Posselt.

Der ideale Bewerber hat Informatik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften oder Mathematik studiert. Spezialkenntnisse über Datenbanksysteme zum Beispiel seien nicht notwendig. "Die bringen wir den Kandidaten schon bei", erklärt Posselt. Pluspunkt Lebenserfahrung Offen für Quereinsteiger ist dagegen die Frankfurter Messegesellschaft. Diese bringen laut Personalreferentin Grießmann meist Lebenserfahrung mit und sind deshalb in der Lage, sich schnell in neue Dinge hineinzudenken. Diese Eigenschaft sei wichtig, denn bei jeder Ausstellung oder Veranstaltung müssten neue Wege für die Angebote der Messegesellschaft im Internet erschlossen werden.

Auch die internen IT-Strukturen verlangten nach individuellen Lösungen. Die gelte es dann gemeinsam mit den Fachbereichen wie der Personalabteilung oder dem Controlling zu entwickeln. "Die Standardprogramme decken in der Regel nicht unseren Bedarf", weiß auch ihr Frankfurter Kollege Posselt zu berichten. So suchen die beiden Messegesellschaften zurzeit Systementwickler und Internet-Spezialisten, die E-Business-Strategien entwickeln und implementieren, ferner Intranet- und Firewall-Profis, Systemprogrammierer und Datenbankadministratoren.

Kontakte für Bewerber:
Echtzeit AG, Holger Friedrichs, Gottfried-von-Cramm-Weg 35-37, 14193 Berlin, Telefon: 030/88 45 86-129, E-Mail
Alphalink - elektronische Kommunikationssysteme GmbH, Mittelstraße 7, 12529 Berlin, Telefon: 030/634954-00,