Great Place to Work 2018

Arbeitnehmerfreundliche Systemhäuser haben die Nase vorn

03.07.2018
Von 
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Zum ersten Mal zeichnet Great Place to Work innerhalb des Wettbewerbs "Beste Arbeitgeber in der ITK" die besten Systemhäuser in einer Sonderkategorie aus. Acht Unternehmen erhielten diese zusätzliche Auszeichnung.

Seit fast 20 Jahren befragen wir die deutschen ITK-Systemhäuser nach ihrer aktuellen geschäftlichen Situation. Jedes Jahr wollen wir auch von ihnen wissen, welche Nöte und Sorgen sie momentan quälen. Die Hauptsorge der deutschen ITK-Systemhäuser blieb die vergangenen fünf Jahre immer dieselbe: der Fachkräftemangel. 2017 ist dieses Problem noch drängender geworden. Viele Systemhäuser konnten nicht so schnell wachsen wie geplant.

Systemhäuser sind oft nicht die erste Adresse für ausbildungswillige Schulabgänger und Junginformatiker. Da locken IT-Größen wie Google, Facebook und Microsoft oder Automobilhersteller wie Porsche oder BMW. Wie können sich die oft mittelständisch geprägten ITK-Systemhäuser gegenüber großen Namen behaupten?

Iteratec setzt auf Eigeninitiative

Etwa indem sie frühzeitig die Talente an sich binden. Beispielhaft sei hier die iteratec GmbH genannt, die bei einem Personalstamm von 282 Mitarbeitern ständig 80 Studenten beschäftigt. Auf diese Weise erfahren die "Young Potentials" noch während ihres Studiums, wie es in einem mittelständischen Systemhaus zugeht und welche vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten sich ihnen dort von Anfang eröffnen.

Iteratec-Mitarbeiter entwickeln auch nach Feierabend neue Ideen.
Iteratec-Mitarbeiter entwickeln auch nach Feierabend neue Ideen.
Foto: iteratec GmbH

"Diese Mitarbeiter fragen uns oft: 'Darf ich das wirklich?', wenn ihnen die Leitung eines kleineren Projekts übertragen wird", erzählt Klaus Eberhardt, der für das Recruitment zuständige Geschäftsführer bei iteratec. "Aus ihren Erfahrungen während der Praktika bei größeren Unternehmen sind diese Studenten eine derartige Arbeitsweise einfach nicht gewohnt und deshalb sehr überrascht, wie viel sie bei uns bewegen können." Das ist nur eine Option, wie iteratec Fachkräfte findet und langfristig an sich bindet.

Eine weitere bot sich Ende 2017 an, als der IT-Dienstleister innerhalb Münchens umzog und neue Büroräume bezog: "Hier haben wir ein Projektteam gebildet, das über die Gestaltung der neuen Location entschied", erinnert sich Eberhardt.

Bereits gut etabliert hat sich bei iteratec der "Innovation Frei-Day": Hier kann jeder Mitarbeiter bis zu fünf Tage im Jahr für Themen verwenden, die er für wichtig hält. Das kann eine Forschungsaufgabe, eine Weiterbildung oder auch ein gemeinnütziges Projekt sein. Darüber muss niemand Rechenschaft ablegen.

Dazu iteratec-Chef Eberhardt: "Der Innovation Frei-Day wird sehr gut angenommen. Das belegt die Bereitschaft des gesamten Teams, das Unternehmen methodisch und technisch für die Zukunft gut aufzustellen, die internen Prozesse zu verbessern sowie mit den eigenen Softwarewerkzeugen die Qualität unserer Arbeit anzuheben." So entstand eine Datenbank, in der die Skills der Mitarbeiter hinterlegt sind.

Hier geht es zum Firmenportrait von iteratec

T-Systems Multimedia Solutions setzt auf positive Kultur

T-Systems Multimedia Solutions aus Dresden unternimmt ebenfalls sehr viel, um junge Talente zu akquirieren und zu halten. Geschäftsführerin Susanne Heger will auch 2018 viele neue Mitarbeiter einstellen, ist sich aber bewusst, dass die umworbenen Kandidaten anspruchsvoll sind. Darum ist für sie eine positive Arbeitsplatzkultur wichtig: "Hervorragende Leistungen sind dort möglich, wo Menschen ihre Stärken haben.

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In großer Zahl beteiligen sich die Mitarbeiter von T-Systems Multimedia Solutions an Firmenläufen. Ein Engagement, das der Arbeitgeber auch unterstützt.
In großer Zahl beteiligen sich die Mitarbeiter von T-Systems Multimedia Solutions an Firmenläufen. Ein Engagement, das der Arbeitgeber auch unterstützt.
Foto: T-Systems Multimedia Solutions GmbH

'Stärken stärken und nicht nur Schwächen ausbügeln' ist die Devise; den Fokus auf das Positive im Leben zu legen und den 'Flow', also erfüllende Tätigkeiten zu finden, deren Bedeutung für das große Ganze uns bewusst ist." Aufgabe der Führungskräfte ist es demnach, "positive und tragfähige Beziehungen untereinander zu ermöglichen und zu fördern und so ein vertrauensvolles Miteinander zu schaffen". In Workshops werden zudem Mitarbeiter ermutigt, ihren Kollegen positives Feedback zu geben. Daran haben schon über 500 Mitarbeiter teilgenommen, über 2000 Mal haben sich Kollegen in den vergangenen zwei Jahren mit Karten untereinander bedankt.

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COMPIRICUS fördert Fachkarrieren

Als SAP-Partner im Bereich Finanzen (Treasury-, Asset- und Risikomanagement) betrachtet sich COMPIRICUS aus Düsseldorf als "einer von wenigen". Genau diesen Spirit vermittelt das Systemhaus seinen jungen Talenten: "Wir ermöglichen es ihnen, Berufserfahrungen in einem Umfeld zu sammeln, das fachlich hochkomplex und hochspezialisiert ist", sagt die HR-Verantwortliche Angelika Heuer.

Agiles Projektmanagement einmal anders: COMPIRICUS-Mitarbeiter üben im kleinen Kreis.
Agiles Projektmanagement einmal anders: COMPIRICUS-Mitarbeiter üben im kleinen Kreis.
Foto: COMPIRICUS AG

Außerdem fasst COMPIRICUS den Begriff "Karriere" breiter, als es andere IT-Unternehmen gleicher Größenordnung tun, und hat ein Fachkarrierenmodell entwickelt: "Auch Mitarbeiter, die keine Affinität zu einer Führungslaufbahn haben, erhalten bei uns die Chance, sich allein anhand besonderer fachlicher Expertise auf bestimmten Feldern weiterzuentwickeln. Dies soll zu einer stärkeren Bindung und Zufriedenheit unserer Mitarbeiter führen und gleichzeitig ihre vorhandene fachliche Expertise steigern."

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"Cultural Fit" bei IT Frankfurt

Bei dem unabhängigen Softwarehaus IT Frankfurt gibt es drei gleichwertige Karriere­wege: Consultant, Software Engineer und Project Manager. Jeder Mitarbeiter bestimmt den Schwerpunkt seines Werdegangs selbst. "Mit zunehmender Seniorität und beruflicher Weiterentwicklung muss der Kandidat sich nicht zwischen einer Führungsrolle oder der Technik entscheiden", so Julia Wittich, Head of HR & Partner Management bei IT Frankfurt. "Alle drei Karrierewege erfahren die gleiche Wertschätzung, und ein Wechsel, etwa vom Software Engineer zum Consultant, ist möglich."

Speziell fallen die Bewerbungsgespräche bei der IT Frankfurt aus: Da hat es der Bewerber nicht nur mit einem Geschäftsführer zu tun, sondern lernt auch einen künftigen Kollegen kennen. Dieser kann ihm Details zum Arbeitsalltag aus erster Hand liefern. "Nur wenn ein 'Cultural Fit' gegeben ist und sich beide Seiten gut kennengelernt haben, entsteht ein langfristiges und vertrauensvolles Arbeitsverhältnis", sagt Wittich.

Noch mehr beste Arbeitgeber in der ITK

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