Arbeitgeber halten wenig vom Bachelor

03.03.2004
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Binnen drei Jahren sollen die Bachelor-Studenten nicht nur die theoretischen Grundlagen, sondern auch mehr Praxisbezug vermittelt bekommen, damit sie hinterher auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Ein hehres Ziel, das radikale Studienreformen voraussetzt. Das bisherige Vordiplom in Bachelor umzubenennen und das Diplom als Master auszugeben ist nicht im Sinne der Reformer. Vielmehr müssten die Studiengänge völlig neu konzipiert werden.

 

Für Dieter Hannemann, Vorsitzender des Fachbereichstags Informatik an den Fachhochschulen und Informatikprofessor an der Fachhochschule Gelsenkirchen, ist die inhaltliche Entrümpelung Pflicht: "Eine Verkürzung von vier auf drei Jahren geht nicht zum Nulltarif. Die inhaltlichen Redundanzen müssen gestrichen und das bisherige Praxissemester an den Fachhochschulen auf ein dreimonatiges Praxisprojekt reduziert werden. Dann kann ein Bachelor-Studiengang annähernd das Niveau eines FH-Diploms erreichen."

 

Wer seine bisherigen Studiengänge ohne Reformen mit dem bloßen Etikett "Bachelor" oder "Master versieht, hat übrigens auch wenig Chancen, akkreditiert und damit international anerkannt zu werden. Für die Informatik- und Ingenieurstudiengänge ist die ASIIN die maßgebliche Agentur, die über die Qualität der neuen Bachelor- und Masterangebote urteilt. Bisher haben sich erst 53 der 236 neuen Studiengänge im Informatikumfeld akkreditieren können. Geprüft werden unter anderem Lehrinhalte, Struktur der Studiengänge sowie die Ausstattung mit wissenschaftlichem Personal.