Arag widersteht Outsourcing- Versuchung

10.03.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Zufriedenheit lässt sich beziffern: Durch das Projekt konnte der Arag-Konzern in der IT einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag einsparen. Aufwändig war der Weg, weil neben der Trennung von der Alldata Systems auch die eigene IT-Landschaft komplett neu gestaltet wurde. Waren vormals 500 Server für den Betrieb erforderlich, sind es heute noch 200. Die Rechenzentren wurden an einem Standort in Düsseldorf zusammengeführt. Mehrere Vertriebslösungen wurden in einem System konsolidiert, und an den Standorten gepflegte SAP-FI/CO-Lösungen wurden durch eine einheitliche mandatenfähige Standardapplikation vom Walldorfer Softwarekonzern ersetzt. Das alte, auf einem Großrechner basierende Bestands- und Schadenssystem muss demnächst einer modernen, selbst erstellten Java-Applikation weichen.

Argumente gegen das Outsourcing

• IT ist eine Kernkompetenz und lässt sich nicht auslagern.

• Die angeblichen Erparnisse sind unter dem Strich kaum erzielbar.

• Dienstleister-Management und Retained Organisation kosten auch Geld.

• Der dafür notwendige administrative Aufwand mindert die Umsetzungsgeschwindigkeit.

• Geschäftsmodell und IT-Unterstützung verlieren sich aus den Augen.

• Es entsteht ein Abhängigkeitsverhältnis, das sich nur schwer wieder auflösen lässt.

• Wichtiges Know-how geht dem Unternehmen verloren.

Nahezu alle IT-Aufgaben erledigen die rund 200 IT-Mitarbeiter in eigener Regie. Dazu zählen etwa der Betrieb des Rechenzentrums sowie Weiterentwicklung, Wartung und Support der Applikationen. Bei der Neuentwicklung von Applikationen greift das Haus gern auf externe Hilfe zurück, verpflichtet den Partner aber darauf, anerkannte Standards zu verwenden. So ließ Petersen etwa die In- und Exkasso-Lösung SAP-FSCD für die Sachsparten außer Haus entwickeln und programmieren, die Weiterentwicklung und den Betrieb verantworten hingegen interne IT-Mitarbeiter.