Gegen die Richtlinien

Apple wirft WhatsApp- und Instagram-Clients aus dem Store

21.04.2017
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Mehrere Apps von Drittherstellern, die den Zugriff auf WhatsApp und Instgram erleichtern, wurden von Apple aus dem Mac App Store entfernt.

Neben den offiziellen Apps von WhatsApp und Instagram (derzeit nicht für Mac) gibt es zahllose Clients von Drittherstellern – die oft besseren Komfort als die offiziellen Versionen bieten. Diese Clients gibt es seit Jahren, bisher hatten auch die Anbieter der Dienste wohl wenig gegen diese Tools. Für die deutschen Entwickler des Instagram-Clients Flumekam es deshalb völlig überraschend: In einer Nachricht von Apple wurde ihnen mitgeteilt, ihre Apps würde durch den Upload von Bilddateien die Rechte von Instagram verletzen. Innerhalb einer Woche müssten Sie die App überarbeiten, oder die App würde entfernt.

Die aus dem Mac App Store entfernten Apps sind jetzt beide bei Setapp zu finden.
Die aus dem Mac App Store entfernten Apps sind jetzt beide bei Setapp zu finden.

Die Entwickler, die gerade bei der Aktualisierung ihrer App waren, hatten nun ein Problem. Wenig hilfreich war da auch die sehr allgemein gehaltene Kritik von Apple, ihre App „allows for third-party social media alterations without authorization from the relevant third parties“. Das könnte so gut wie alles bedeuten und sich schließlich nicht nur auf die Upload, auch auf die Kommentar-Funktion beziehen. Wie die Entwickler in ihrem Blog berichten, blieben Nachfragen bei Apple, welche Funktionen denn nun von Flume entfernt werden sollten, unbeantwortet. Auf ihren Einwand, neben ihrer App gäbe es noch 39 weitere Instagram-Clients gäbe, davon 13 mit Foto-Upload-Funktion bekamen sie allerdings eine eindeutige Erklärung: Wenn eine andere App nicht den Bestimmungen entspräche, wäre dies kein Grund, dass ihre App es dürfe. Es würde einfach sehr viel Zeit erfordern, alle Apps im App Store zu überprüfen. Mittlerweile wurde die App aus dem App Store entfernt, die App ist aber über die Webseite weiterhin verfügbar, ebenso über die App-Store-Alternative Setapp.

Fume hilft beim Upload von Fotos bei Instagram.
Fume hilft beim Upload von Fotos bei Instagram.

Flume ist aber kein Einzelfall, so bekam auch der Entwickler der WhatsApp-Software App for WhatsApp eine unangenehme Nachrichtvom so genannten App Review Board. Bei der App von Coldx Software wurde diesmal der Name bemängelt, der gegen die WhatsApp Brand Guidelines verstoße. Eine Übertretung von Apples App Review Guidelines lag zur Überraschung des Entwicklers nicht vor. Änderungsvorschläge des Programmierers wurden nicht akzeptiert und die erfolgreiche App verschwand aus dem Store - ebenso wie die iOS-Version. Aktuell ist die App nur noch über die Webseite des Herstellers verfügbar, unter dem Namen ChatMate for WhatsApp - neben der zweiten App, ChatMate for Facebook. Auch über Setapp kann man die App jetzt beziehen.

Dass Apple eine App aus dem App Store verbannt ist anscheinend nicht selten, so wird in der Twitter-Diskussion zu Flume auch eine Twitter-App genannt: Nach drei Jahren im App Store wurde sie plötzlich bemängelt. Auch hier verwendete Apple den gleichen Textbaustein, erklärte dies aber näher: „The app facilitates third-party social media alterations without explicit authorization from the third party social network (Twitter). Usage of a third party API does not constitute explicit authorization.“ Wir vermuten, dass es Apple vor allem um dieses Detail geht: Selbst wenn eine App ein öffentliches API des Anbieters nutzt, ist nach Meinung von Apple eine ausdrückliche Zustimmung des Dienstes erforderlich. Offensichtlich war da Apple in den letzten Jahren nur einfach nachlässiger und die mit den „App Store Reviews“ beschäftigten App-Store-Mitarbeiter sind wohl nicht gerade zahlreich.