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Reader-App von Sony abgelehnt

Apple will iTunes-Plattform stärken

02.02.2011
Apple will seine iTunes-Plattform stärken und riskiert dafür einen Konflikt mit Inhalteanbietern.

Der Hersteller des Tablet-Computers iPad lehnte eine Anwendung von Sony ab, über die Kunden auf dem iPad digitale Bücher direkt aus einem Online-Shop des japanischen Konzern erwerben sollten. Apple habe betont, dass alle Käufe künftig ausschließlich über die iTunes- Plattform laufen müssten, sagte der Chef von Sonys E-Book-Sparte, Steve Haber, der "New York Times".

Apple wies die Darstellung daraufhin zurück. Es gehe lediglich darum, dass immer zusätzlich auch ein Kauf über iTunes als Option angeboten werden müsse, zitierten die Onlinedienste "All Things Digital" und "The Loop" eine Apple-Sprecherin.

Ein solches Doppel-Modell wirft allerdings die Frage auf, wie die Inhalteanbieter zu einer Differenz bei ihren Einnahmen stehen würden: Bei Käufen über iTunes bleiben 30 Prozent vom Kaufpreis bei Apple. Unklar blieb am Dienstag zunächst, ob auch die Kindle-App von Amazon betroffen sein würde. Der Online-Händler ermöglicht mit diesem Programm seinen Kunden, im Web gekaufte eBooks auch auf dem iPhone und dem iPad zu lesen.

Die spannendste Frage für die Medienbranche wäre allerdings, ob die Klarstellung auch die jüngsten Berichte entkräftet, wonach Apple Verlegern den direkten Verkauf von Zeitungs- und Magazin-Abos für das iPad an iTunes vorbei untersagen wolle.

Ein harter Kurs wäre riskant für Apple: Ein handfester Streit könnte Inhalteanbieter in die Arme der konkurrierenden Android-Plattform von Google treiben. Zahlreiche Tablets mit dem Android- Betriebssystem stehen gerade in den Startlöchern. Berichten zufolge will Google auch eine Art Kiosk für Medieninhalte einrichten. Derzeit dominiert aber Apple den Markt der Tablet Computer mit seinem iPad noch deutlich.

Apple will am Mittwoch zusammen mit Medienmogul Rupert Murdoch die iPad-Zeitung "The Daily" vorstellen. Die "Daily" wird in Murdochs News Corp. von einem eigenen Journalistenteam produziert und ist der bisher ehrgeizigste Versuch, die Zeitung ins digitale Zeitalter zu bringen. Auf der Veranstaltung in New York wird eventuell auch Apple- Manager Eddy Cue die technischen und betriebswirtschaftlichen Details eines neuen Abo-Modells für Verlage via iTunes vorstellen. (dpa/tc)