Das Aus fuer Powertalk

Apple wechselt mit Copland zur Messaging-Technik von Opendoc

16.02.1996

Powertalk erfreut sich bei den Macintosh-Anwendern grosser Beliebtheit, weil es sich fuer alle Arten von elektronischen Nachrichten eignet. Die Software verwaltet neben E-Mail auch den Ein- und Ausgang von Faxen und Telefonanrufen sowie Nachrichten, die via Online-Dienste wie Internet- und Compuserve uebertragen werden. Diese Funktionen sollen bei dem fuer dieses Jahr angekuendigten Microkernel-Betriebssystem Copland von der objektorientierten Messaging-Technik Opendoc uebernommen werden. Ausserdem will Apple fuer Kommunikationsaufgaben Industriestandards wie das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) und die Multipurpose Internet Mail Extension (MIME) nutzen.

Die Bevorzugung von Opendoc hat eine ganze Reihe von Gruenden. Zu ihnen gehoert der Internet-Boom, der Apple Unternehmensangaben zufolge gezwungen hat, die dort verwendeten Standards zu beruecksichtigen. Ausserdem handelt es sich bei Opendoc um eine plattformuebergreifende Technik, die von Herstellern wie IBM und Novell unterstuetzt wird. Hinzu kommt, dass sich damit nicht nur E-Mails mit Microsofts Windows-Umgebungen austauschen lassen, sondern auch OLE-Objekte.

Vor allem die UEbermittlung von Objekten hat Bedeutung weit ueber die Nachrichtenuebertragung hinaus. Mit ihrer Hilfe sollen sich kuenftig Anwendungen und Dokumente aus Komponenten zusammenstellen lassen. Diese Moeglichkeit gilt branchenweit als die Zukunft der Software-Industrie. Opendoc ist bislang das einzige Produkt, mit dem sich dieses Ziel erreichen laesst. Sein umfassender Einsatz im Copland-Betriebssystem wird daher bei Apple als Chance gesehen, den gegen Microsoft verlorenen Vorsprung bei grafischen Anwendungsumgebungen wieder zurueckzuholen.