Gesundheitsmarkt im Visier

Apple Watch ist die nächste Revolution, die keiner merkt

26.09.2019
Von 
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Apple habe seine Innovationskraft verloren und seit zehn Jahren nichts Weltbewegendes vorgestellt. Diese These ist aber falsch.

Milliardengeschäft: Seit wie vielen Jahren fordern Stimmen, Apple müsse endlich mal "das nächste große Ding" bringen, um nicht in "zwei Jahren pleite" zu sein? Gefühlt seit den ersten Tagen des iPhones, aber spätestens seit der Zeit, als das iPad nach vielversprechendem Start stagnierte. Womöglich ist aber "das nächste große Ding" schon längst da: Die Apple Watch, bei ihrer Vorstellung vor fünf Jahren von vielen als überflüssiges Modeaccessoire belächelt.

Apple Watch Series 5
Apple Watch Series 5
Foto: Apple

Im Gespräch mit dem Stern erklärt Apples Nummer zwei, Chief Operating Officer (COO) Jeff Williams, der auf Apple-Keynotes bekanntlich gerne die Passage rund um die Apple Watch moderiert, wie Apple seinen Fokus fand – und die Uhr mehr in Richtung Gesundheitswesen optimierte. Die Briefe, aus denen man gerne in Promovideos zitiert und die Leute an Apple schicken, denen die Apple Watch in Notsituationen geholfen oder sogar das Leben gerettet hat, seien nämlich nicht nur authentisch, sondern für Apple sogar überraschend gewesen – und letztlich erhellend, was die Apple Watch leisten könne. So habe man auch bei der Weiterentwicklung sich darauf konzentriert, keine halben Sachen zu machen.

An der zusammen mit der Stanford University konzipierten Herzstudie, der das EKG-Feature von Apple Watch Series 4 und Series 5 zugrunde liegt, haben nicht weniger als 400.000 Probanden teilgenommen – weitere Gesundheitsstudien sind angelegt, etwa zum Gehör oder der Gesundheit von Frauen. Man stehe fünf Jahre nach dem Start der Apple Watch erst am Anfang, meint daher auch Kevin Lynch, der bei Apple die Entwicklung der Software der Apple Watch leitet, gegenüber dem Stern.

Zum Schaden Apples wird das nicht sein, denn der Gesundheitsmarkt ist Abermilliarden von US-Dollar schwer. Was den Patienten nutzt, wird auch Apples Festgeldkonto helfen. Von wegen "pleite in zwei Jahren" und "Innovationskraft verloren" … (Macwelt)