HTC Google Handy

Apple und Microsoft müssen sich warm anziehen

18.09.2008
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Erste Videos mit (echten) Android-Handys, wie Googles Handy-Betriebssystem heißt, sehen viel versprechend aus. Angesichts dieses Potenzials dürfte die Luft für das iPhone und Windows Mobile Smartphone dünn werden.
Im Youtube-Video ist <a href='http://www.youtube.com/watch?v=gXGQEsTt7Xk&NR=1'>Android</a> auf einem serienreifen Endgerät zu sehen.
Im Youtube-Video ist <a href='http://www.youtube.com/watch?v=gXGQEsTt7Xk&NR=1'>Android</a> auf einem serienreifen Endgerät zu sehen.

Auf der Internet-Plattform Youtube sind Videos (Android Demo I, Android Demo II) auf denen das Handy-Betriebssystem Android auf einem echten, wohl serienreifen Endgerät demonstriert wird. Die Filme stammen von einer Google Entwicklerkonferenz, die Anfang der Woche in London stattfand. Zwar waren Firmennamen und Gerätebezeichnung noch abgeklebt, das Gerätedesign legt allerdings die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um das Dream von HTC handelt. Offiziell soll dieses Google-Handy am 22. September vorgestellt werden und dann ab Oktober von T-Mobile in den USA vermarktet werden.

Die Videos auf Youtube vermitteln zumindest einen viel versprechenden ersten Eindruck: Die Bedienoberfläche erinnert vom Design her stark an Apples iPhone. Wie beim iPhone erfolgt beim Google-Handy die Navigation durch die Menüs mit dem Finger. Auch in Sachen Applikationen und Handling muss sich der Handy-Newcomer vor seinen Konkurrenten nicht verstecken: Dreht der Benutzer etwa das Gerät, dann stellt der Browser automatisch auf das Querformat um. Fast von selbst versteht sich, dass Tools wie GoogleMaps inklusive GPS zur Grundausstattung gehören. Auffallend beim Betrachten des Demovideos ist, wie flott und flüssig das Handy bei der Bedienung per Finger reagiert.

Kann HTC diese Eindrücke auch in der Praxis umsetzen und das Dream zu einem attraktiven Preis im Markt platzieren, dann sollten sich die Verantwortlichen bei Microsoft und Apple warm anziehen. Nach dem Eindruck, den die aktuellen Demos vermitteln, stiehlt das HTC Dream mit Android jedem aktuellen Windows-Mobile-Smartphone locker die Schau. Seine Bedienung ist kein Vergleich zur langsamen und zähen Reaktion der Windows-Geräte. Gefahr aus dieser Richtung muss Apple beim iPhone nicht befürchten. Der Company droht dagegen Ungemach von einer anderen Seite: Angesichts der rigiden Lizenzpolitik in Sachen Applikationsentwicklung und -vertrieb über den Appstore laufen der iPhone-Plattform möglicherweise die Entwickler davon. Während Apple die freien Programmier und unabhängigen Softwarehäuser mit Schikanen triezt, werden sie von Google geschickt umgarnt. So belohnte Google etwa im Zuge der Android Developer Challenge das kreative Engagement der Entwickler mit Siegprämien in Höhe von bis zu 275.000 Dollar. Insgesamt wurden für den Wettbewerb fast 1800 Anwendungen eingereicht. Hinzu kommt, dass Android aufgrund seiner Linux-basierenden Plattform derzeit bei vielen Usern eher ein positives Image hat als Apple oder Microsoft.