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Apple Store soll erstmals auch iPhones mit Fremd-Akku reparieren

09.03.2019
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Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Hat man den Akku seines iPhones selbst getauscht, wurde es von Apple nicht mehr repariert. Das soll sich nun ändern.

Ein Smartphone-Akku hat nur eine begrenzte Lebensdauer, bei neueren iOS-Systemen kann man die Restkapazität sogar über die Systemeinstellung "Batterie" ablesen. Tauscht man den Akku aber selber aus oder beauftragt eine von Apple nicht autorisierte Werkstatt, wurde es danach nicht mehr von Apple repariert. Auch bei völlig anderen Problemen wie einem zerbrochenen Display verweigerte der Apple Store oder Apple-Händler die Reparatur. Schon bei der Reparaturannahme im Apple Store wird dazu bei einer ersten Diagnose das Gerät überprüft und Geräte mit Austauschakkus nicht angenommen. Als Grund führt der Hersteller Sicherheitsgründe an, kann doch Apple nach einem solchen Einbau keine weiteren Schäden ausschließen und defekte Akkus sind für die Techniker nicht ungefährlich.

Viele Anwender tauschen ihren iPhone-Akku selbst aus.
Viele Anwender tauschen ihren iPhone-Akku selbst aus.
Foto: iFixit

Hier soll sich Apple aber ab sofort konzilianter zeigen, wie Berichte von iGenerationund Macrumors behaupten. Auch Geräte mit Fremd-Akku sollen jetzt repariert werden, solange der Schaden nicht durch den Austausch-Akku entstand. Die Neuerung wurde von Apple bisher nicht bestätigt, es gibt aber bereits mehrere Berichte, dass ein Fremd-Akku nun kein Ablehnungsgrund ist. Laut Macrumors soll es sogar möglich sein, einen Fremd-Akku durch einen Apple-Akku ersetzen zu lassen, vor dem Austausch sind die Techniker offenbar angewiesen, die Akkuleistung auf 60 Prozent zu reduzieren.

Ausgeschlossen von einem Apple Service sind aber laut Bericht weiterhin iPhones mit ersetzten Logic Boards, Gehäusen, Mikros, Lightning-Schnittstelle und anderen Modulen. Es bleiben allerdings noch einige Fragen offen. Wie die französische Seite iGeneration und ein Leser von Macrumors berichten, soll es etwa einen kleinen Haken geben: Die Geräte würden jetzt zwar mit Fremd-Akku angenommen – ist der Schaden aber durch den fremden Akku oder ein anderes Austauschbauteil verursacht worden, wird es ohne Reparatur zurückgeschickt oder die komplette Reparaturpauschale verlangt. Diese Richtlinie soll nun schärfer angewendet werden. Will man den Akku tauschen lassen, gilt es beim Akku-Tausch sogar als Ausschluss-Grund, wenn beim Tausch Teile beschädigt wurden oder das Entfernungs-Tab fehlt – was bei Dritthersteller-Akkus häufig vorkommt. Unter Umständen hatte man früher sogar mehr Glück: Bisher wurde das Gerät oft, hatte der Apple Store einmal angenommen worden, bei defektem Fremdakku einfach ersetzt. Der glückliche Kunde erhielt dann zum Preis des Akku-Services ein Austauschgerät.

Ebenfalls irritierend: Laut iGeneration soll die neue Richtlinie noch nicht in Frankreich gelten, da CHST d’Apple Retail (Comité d’Hygiène, de Sécurité et des conditions de Travail sich beschwert hat. Die neuen Richtlinien würden die Mitarbeiter gefährden.

Fazit: Im Moment handelt es sich nur um Gerüchte. Bevor man sein iPhone mit Fremd-Akku im Apple Store abgibt, sollte man besser erste Nutzerberichte abwarten. Geräte mit Austausch-Akku werden jetzt zwar angenommen, bei Reparaturproblemen kann es aber anscheinend vermehrt Probleme geben. Falls Sie bereits Erfahrungen mit dem Apple Reparatur Service im Fall eines Fremdakkus gesammelt haben, freuen wir uns auf Ihre Berichte unter redaktion@macwelt.de. (Macwelt)