Church of Satan ist zu satanisch

Apple scheut den Teufel

22.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Apple, das immer etwas andere Unternehmen mit dem Image des Unkonventionellen, kann auch ganz schön zickig sein.

Mit der "Church of Satan" zumindest hat Apple Berührungsprobleme. Die Hobbysatanisten hatten sich auf ihrer Homepage (www.churchofsatan.com) im Internet Apples PR-Motiv "Think different" zu Eigen gemacht. Dahinter verbirgt sich Apples Werbekampagne mit Fotos von Einstein und anderen Geistesgrößen des vergangenen Jahrhunderts, die das Unternehmen als Wegbereiter für ein verändertes Denken ansieht. Die Konterfeis werden jeweils mit dem "Think different!"-Ausspruch verziert. Damit will Apple auf die Einzigartigkeit seiner Produkte verweisen.

Das Think-different-Motiv zweckentfremdeten die Teufelskerle nun, indem sie es auf ihrer Homepage mit einem Foto des Gründers der Church of Satan, Anton Szandor LaVey, unterlegten und so die offizielle Werbekampagne von Apple karikierten. Außerdem platzierte Peter Gilmore, Web-Designer und "Hohepriester" der Gottesantipoden, als bekennender Apple-Liebhaber den Vermerk auf seiner Seite, diese sei mit Apple-Computern entwickelt worden.

Bei allem Stolz auf die eigenen Produkte verbat sich das kalifornische Unternehmen dann doch solche teuflische Schützenhilfe. Durch einen Anwalt ließ Apple der Church of Satan mitteilen, seiner unentgeltliche Werbung für Apple beflecke den guten Ruf seiner Geräte und das Firmenimage. Außerdem verstoße nach Meinung der Apple-Juristen das Vorgehen der Satanisten gegen die Rechtsprechung nach dem Anti-Dilution-Act. Nach einem monatelangen Austausch der unterschiedlichen Vorstellungen via E-Mail nahm die Church of Satan letztlich die beanstandete, aber nach eigener Ansicht gut gemeinte Werbung für Apple vom Netz, nicht ohne ihre große Enttäuschung über das Verhalten der Firmenbosse auszudrücken.