Erstmal mehr Phones 6 Plus

Apple muss größeres iPad verschieben

10.10.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Apple hat einem Medienbericht zufolge die Produktion eines größeren iPad-Modells auf Anfang kommenden Jahres verschoben.

Ursprünglich sei der Beginn der Massenfertigung für Dezember 2014 angesetzt gewesen, schreibt das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Jedoch seien Zulieferer und Auftragsfertiger in Apples Lieferkette mit der Produktion des überraschend stark nachgefragten größeren iPhone 6 Plus mehr als ausgelastet. "Es wäre schwierig für Display-Hersteller, ihre Ressourcen jetzt zu splitten und einige Monate damit zu verbringen, die Produktion für ein iPad mit größerem Bildschirm hochzufahren", zitiert die Zeitung eine Quelle bei einem Zulieferer, die überdies den Ausstoß an 5,5-Zoll-iPhones als "weiterhin unbefriedigend" bezeichnete.

Der Contract Manufacturer Foxconn habe außerdem Schwierigkeiten, genug qualifizierte Arbeiter für seine Fabrik in Zhengzhou in Nordchina zu finden. In dem Werk arbeiten 200.000 Menschen allein an neuen iPhones und deren Kernkomponenten wie dem Metallgehäuse. Foxconn aus Taiwan, das offiziell als Hon Hai Precision Industry Co. firmiert, beschäftigt in Festlandchina mehr als eine Millionen Arbeiter, die Geräte für Firmen wie Apple, Sony oder Microsoft zusammenbauen.

Apple verkauft das iPhone 6 seit dem 19. September. Am ersten Wochenende, als das neue Smartphone zunächst in zehn Ländern zu haben war, wurden bereits mehr als zehn Millionen Geräte verkauft. Mittlerweile sind weitere Märkte dazugekommen, und ab dem 17. Oktober gibt es das iPhone 6 auch in China. Entweder bei der Ankündigung am 16. Oktober oder bei Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen am 20. Oktober dürfte Apple neue Details zu den iPhone-Verkäufen mitteilen.

Zulieferer in Asien erwarten, dass ein größeres iPad-Tablet eine Bildschirmdiagonale von 12,9 Zoll und das verbaute LC-Display eine ähnliche Auflösung haben dürfte wie das aktuelle iPad Air, dessen Bildschirmdiagonale mit 9,7 Zoll immer noch genauso groß ist wie beim ersten iPad. Ein kleineres iPad, das mini mit knapp 8 Zoll Display-Diagonale, gibt es seit Ende 2012.

Die Verkaufszahlen beim iPad sind indes seit zwei Quartalen rückläufig. Der Tablet-Markt ist zunehmend gesättigt und Weiterentwicklung der Modellgenerationen verläuft weniger "revolutionär" als bei Smartphones. Neuen Schwung könnte die Kooperation mit der IBM für mobile Geräte in Unternehmen bringen; gerade aus Firmen wird auch eine Nachfrage nach größeren Tablets erwartet. Dann sollten die Geräte nach Einschätzung des Canalys-Analysten Tim Coulling allerdings den Bildschirmplatz besser ausnutzen; die Nachfrage ankurbeln könnten aus Sicht des Experten auch bessere Multitasking-Möglichkeiten.

Dem "WSJ"-Bericht zufolge bereiten sich Apples Lieferanten übrigens auch auf den Produktionsstart eines neuen MacBook Air mit 12-Zoll-Display und höherer "Retina"-Auflösung vor. Bislang gibt es das Air mit 11 und 13 Zoll, allerdings nur in herkömmlichen Auflösungen.