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Avie Tevanian im Zeugenstand

Apple: Microsoft hat Quicktime sabotiert

02.11.1998
Von Michael Hufelschulte
Avie Tevanian im Zeugenstand

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Am Freitag wurde eine schriftliche Zeugenaussage von Apples Senior Vice President Avie Tevanian veröffentlicht. Danach soll Microsoft in mehreren Treffen im April letzten Jahres Druck auf Apple ausgeübt haben, die "Playback"-Funktionen von Apples Quicktime zurückzunehmen. Dafür sollte sich die Jobs-Company auf den kleineren Markt der Autoren-Tools konzentrieren. "Microsoft verschenkt DirectX und Windows Media Player, indem sie die Multimediatechnologien zusammen mit dem Betriebssystem ausliefern", erklärte Tevanian. "Sie wollen eine installierte Basis ihrer Multimedia-Produkte aufbauen und so den Markt beherrschen." Nachdem Apple auch auf weitere Angebote der Gates-Firma nicht eingegangen sei, hätte Microsoft gedroht, Apple aus dem Multimedia-Markt zu treiben. Daraufhin habe die Gates-Company Windows so manipuliert, daß Quick Time unter dem Betriebssystem nicht mehr funktionierte. Es seien sogar Fehlermeldungen auf dem Bildschirm erschienen, die den Anwender an der Qualität der Apple-Software habe zweifeln lassen. Ferner erklärte Tevanian, daß Gates wütend reagierte, als Apple den Netscape-Browser standardmäßig auf allen Mac-Betriebssystemen installierte. Microsoft drohte daraufhin, die Unterstützung für Office auf dem Macintosh einzustellen. Apple fühlte sich so sehr unter Druck gesetzt, daß sie im Juni 1997 einen Vertrag unterschrieben, dem zufolge der Macintosh in den nächsten fünf Jahren mit dem Browser der Gates-Company ausgeliefert werden mußte.