Ende des Verkaufsstopps

Apple: iPhones 7 und 8 zurück in Deutschland

15.02.2019
Von 
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Apple hat offenbar doch noch angepasste Modelle gefertigt, um den Verkauf der beliebten Modelle wieder aufnehmen zu können.

Seit knapp zwei Monaten ist die Liste der iPhones im deutschen Online Store von Apple ungewöhnlich kurz: Nur die Modelle XS, XS Max und XR konnte man bis vor kurzem direkt von Apple erwerben. Grund dafür war ein Verkaufsverbot der Modellreihen 7 und 8, das Qualcomm nach einer Gerichtsentscheidung erwirkt hat.

Schon in den letzten Wochen sind jedoch Gerüchte durchgesickert, dass Apple die beliebten Modelle wieder in Umlauf bringt. Die technischen Spezifikationen haben sich nicht geändert, offenbar baut Apple die deutschen iPhone 8 mit dem Qualcomm-Chip – der Intel-Chip, bzw. das Modem-Teil von Qorvo verletzen nach der Gerichtsentscheidung im November 2018 die Patente von Qualcomm. Das Verdikt steht aber auf wackligen Füßen und könnte von der nächst höheren Instanz, dem Oberlandesgericht in München, wieder kassiert werden.

Wieder im deutschen Online-Store von Apple: Das iPhone 7 (Plus)
Wieder im deutschen Online-Store von Apple: Das iPhone 7 (Plus)
Foto: Apple

Das Landgericht München I sah Qualcomm im Patentstreit im Recht und verhängte darauf hin das vom Chiphersteller geforderte Verkaufsverbot für einige ältere iPhone-Modelle - das ohnehin nicht mehr von Apple angebotene iPhone X sowie die Modelle iPhone 7 (Plus) und iPhone 8 (Plus). Die neuen Modelle des Jahrgangs 2018, iPhone XS, XS Max und XR waren dagegen nicht betroffen und blieben im Handel. Ein ähnliches Urteil in China hatte Apple mit einem Softwareupdate umgangen, Qualcomm war jedoch der Ansicht, dieses wirke nicht, um die Patentverletzung aufzuheben.

Spannend wird die weitere Entwicklung des Patentstreits: Wird sich der iPhone-Hersteller wieder zähneknirschend auf die Lizenzforderungen Qualcomms einlassen oder bei der Entwicklung künftiger iPhones versuchen, so weit wie nur irgendwie möglich die Technologien des einstigen Partners zu vermeiden? Chips für Mobilfunk liefert schon heute Intel, Apple hat in Qualcomms Heimatstadt San Diego eine Niederlassung eröffnet, in der Apple selbst Funkchips entwickeln will – mit der Hilfe ehemaliger Qualcomm-Ingenieure. Die Urteile in China und München könnten sich für Qualcomm durchaus als Pyrrhus-Siege erweisen. (Macwelt)